DAT Barometer Mai 2025:
Schwerpunkt Pkw-Kaufplaner

Führen hohe Reparaturkosten vermehrt zum Autokauf?

Der Pkw-Markt hat sein erstes Quartal 2025 mit gemischten Vorzeichen abge­schlossen: Gebraucht­wagen­markt auf Vorjahr, Neu­wagen­markt leicht darunter. Nun kommt es also auf diejenigen Menschen an, die kurz vor einem Auto­kauf stehen. Für sie gilt es, die passende Antriebs­form im passenden Pkw zu finden. Soviel vorab: Etwas mehr Privat­per­sonen tendieren zu einem Neu- als zu einem Gebraucht­wagen.

Was beide vereint, ist aber der Haupt­grund für den Auto­kauf: hohe anstehende Reparatur­kosten und die damit nicht mehr gegebene Wirt­schaft­lich­keit des bisherigen Pkw. 44% aller Gebraucht­wagen­kauf­planer und damit nochmals mehr als 2024 (39%) gaben dies als Haupt­grund an. Bei den Neuwagen­käufern waren es aktuell mit 27% zwar deutlich weniger, aber auch dies bedeutet eine spürbare Steigerung zum Vorjahr (+4 Prozent­punkte). Die Signale sind somit deutlich: Die über die letzten Jahre gestiegenen Reparatur­kosten gepaart mit einem deutlich gealterten Fahr­zeug­bestand lässt die Men­schen in die Anschaf­fung eines Neu­wagens oder neuen Gebraucht­wagens inves­tieren, die es sich leisten können.

Dies mag gut für die Verkaufs­zahlen sein, es zeigt aber auch eine Entwick­lung, die in den kommenden Jahren noch dramatische Folgen haben kann. Wenn Reparatur­kosten über­hand­nehmen, ist die Mobilität vieler Men­schen nicht mehr gesichert. Dass schon jetzt speziell bei den Gebraucht­wagen­käufern das Geld nicht mehr in dem Maße vor­handen ist, zeigt deren Finanzierung­sabsicht, die deutlich höher ist als bei den Neu­wagen­kauf­planern.

Interessant bleibt die Sicht auf E-Mobilität und dort speziell auf die Marke Tesla. Hier macht sich eine drastische Verän­derung auf das Image dieser Marke bemerkbar. Für die Hälfte der Befragten ist ein Tesla keine Kaufoption.

Übersicht zum Thema Pkw-Kaufplaner

Neuwagen bleiben begehrt:

Endverbraucher, die sich aktuell im Kaufprozess befinden, tendieren etwas stärker zu einem Neuwagen als in den vergangenen zwei Jahren. Demnach planen 52% die Anschaffung eines Neuwagens, im Mai 2024 und 2023 waren es jeweils 46%. Der Anteil derjenigen, die aktuell zu einen Gebrauchtwagenkauf tendieren, liegt bei 33% (2024: 39%, 2023: 40%). Erstmals wurden die Pkw-Kaufplaner auch nach ihrem Finanzierungsverhalten gefragt. Aktuell scheinen Neuwagenkäufer eher die eigenen Ersparnisse verwenden zu wollen (59%) und seltener zu einer Finanzierung zu greifen (27%). Bei den Gebrauchtwagenkäufern sind ebenfalls die Ersparnisse die Quelle Nr. 1 (54%), aber der Bedarf an Finanzierungen liegt mit 38% deutlich über den Neuwagenkäufern.

Hohe Reparaturkosten sind Kaufgrund Nr. 1:

Fragt man die aktuellen Pkw-Kaufplaner nach den Kauf­gründen, so sind beide Gruppen – Neu- und Gebraucht­wagen­kauf­planer – einig, dass die hohen anstehenden Reparatur­kosten der Haupt­grund seien. Vor allem bei den Gebraucht­wagen­kauf­planern liegt dieser Grund mit 44% deutlich über den Neu­wagen­kauf­planern (27%). Zu den weiteren Top-5-Gründen zählen speziell bei letzt­genannter Gruppe der Wunsch nach einem alternativen Antrieb und der derzeit gute Verkaufs­preis für den aktuellen Pkw (jeweils 25%). Bei den Gebraucht­wagen­kauf­planern folgte nach den Reparatur­kosten mit deutlichem Abstand die neue Familien- oder Berufssituation als Kaufgrund (22%), gefolgt von der Tatsache, dass die Anschaf­fung eigentlich schon im Vorjahr vorgesehen war (20%).

Neuwagenkaufplaner tendieren zu BEV:

34% der Neuwagenkaufplaner würden derzeit zu einem rein batterie­elektrischen Pkw greifen. Dies ist erneut eine, wenn auch nur leichte Steigerung zum Vorjahr (2024: 33%; 2023: 26%). Wer aktuell zu einem Gebraucht­wagen tendiert, der sieht vor allem einen Benziner als erste Wahl (42%). BEV rücken bei dieser Gruppe mit 12% deutlich seltener in den Fokus. Auffällig bei den Gebraucht­wagen­kauf­planern ist die wieder gestiegene Absicht, einen PHEV zu kaufen (20%; 2024: 13%), während Diesel-Pkw mit 18% leicht darunter liegen. Bei Neu­wagen­kauf­planern kommen die PHEV mit 24% nach den Benzinern auf den dritten Rang der präferierten Motorarten.

Für Mehrheit der Pkw-Kaufplaner hat sich Sicht auf Tesla verändert:

Fragt man alle Pkw-Kaufplaner, ob sich ihre Einstellung gegenüber Tesla in den vergangenen sechs Monaten verändert habe, antworteten 44% mit „nein“, während über die Hälfte (51%) dies bejahte. Betrachtet man diese Ja-Sager genauer und fragt, wie sich deren Einstellung im letzten halben Jahr geändert habe, so erhält man folgendes Ergebnis: 72% dieser Teilgruppe bestätigen, dass ihre Einstellung nun „sehr negativ“ sei, weitere 16% sagten „etwas negativer“. Diejenigen, bei denen sich die Einstellung zu Tesla zum Positiven geändert hat, lagen bei 7% („etwas positiv“) bzw. 5% („sehr positiv“).

Tesla ist für 50% der Pkw-Kaufplaner keine Kaufoption:

Alle Pkw-Kaufplaner wurden ferner dahingehend befragt, wie sie die Kaufwahrscheinlichkeit eines Tesla im Vergleich zu vor sechs Monaten derzeit einordnen würden. Bei 12% aller Befragten ist die Wahrscheinlichkeit eher oder deutlich gestiegen. 24% sehen die Situation unverändert. Damit tendieren 36% aller Befragten weiterhin zu einem Tesla. 14% gaben zu Protokoll, dass die Kauf­wahr­schein­lich­keit eher/deutlich gesunken sei. 25% sagten, Tesla käme heute definitiv nicht mehr infrage. Weitere 25% bestätigten, dass auch vor sechs Monaten ein Tesla definitiv nicht infrage gekommen wäre.

Methodik

Das DAT Barometer ist eine Momentaufnahme aus primär-/sekundärspezifischen Automarkt-Daten.
Für die Befragung privater Pkw-Kaufplaner (Mai 2025) wurde im Auftrag der DAT eine repräsentative Stichprobe von 1.081 Online-Interviews (CAWI) über die GfK im Zeitraum 28.04.–06.05.2025 durchgeführt. Die Datengewichtung erfolgte nach KBA-Pkw-Bestand (Marke u. Motorart).

Grundsätzliche Hinweise

Unter dem Namen „DAT Diesel-Barometer®“ wurde im April 2017 eine monatliche Online-Publikation der DAT ins Leben gerufen, um die Diskussion um den Diesel zu versachlichen. Gemäß dem Auftrag der DAT, als neutrale Instanz die Daten der Automobil­branche zu sammeln, anzureichern und diese wieder strukturiert dem Markt zur Verfügung zu stellen, konnte eine umfangreiche Wissens­plattform geschaffen werden. Diese soll unter dem Namen DAT Barometer auch weiterhin als Grundlage all denjenigen dienen, die sich in öffentlichen Diskussionen über Themen aus der Automobil­branche vorzugsweise auf Fakten als auf Meinungen stützen. Die unterschied­lichen Perspektiven (private Autokauf­planer, Pkw-Halter, Automobil­händler, Fuhrpark­verantwortliche) der einzelnen Veröffentlichungen zeigen hierbei das Spektrum des Marktes und dessen Sicht auf die individuelle Mobilität.

Sämtliche im DAT-Barometer enthaltenen Angaben sind urheber­rechtlich geschützt. Nachdruck und foto­mechanische/digitale Wieder­gabe, auch auszugs­weise, nur mit Quellen­angabe „Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT)“. Kommerzielle Nutzung, auch auszugs­weise, nur nach vorheriger Zustimmung der DAT.

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