DAT Barometer Juni 2025:
Schwerpunkt Pkw-Kaufplaner | BEV
E-Mobilität: massentauglich und bezahlbar?
Wie lässt sich der Markt für E-Autos nachhaltig stimulieren?
Mit einem Investitionsbooster des Bundesfinanzministers?
Und wie sinnvoll ist ein Stimulus von außen überhaupt?
Wer den Automarkt seit Einführung von staatlichen Prämien beobachtet, der hat gesehen, dass jede Art von Nachlässen auf den Anschaffungspreis zwar kurzfristig für steigende Absatzzahlen sorgt, aber am Ende die Restwerte darunter leiden. Ein steuerlicher Vorteil bei der Abschreibung – wie aktuell geplant – hilft nur demjenigen, der ein gewerblich zugelassenes BEV besitzt. Wer (wie die Mehrheit) ein BEV gewerblich least, hat nichts davon. Ganz außen vor ist der Endverbraucher. Aber warum hört die Politik nicht auf diejenigen, die es betrifft? Und das sind eben genau die Endverbraucher, also der sogenannte Massenmarkt. Die DAT befragt seit mehr als fünf Jahrzehnten repräsentativ diese Personengruppe im DAT Report und seit 2017 im DAT Barometer. Ganz aktuell passen hierzu folgende drei Aussagen von Pkw-Kaufplanern, die von deutlich über der Hälfte bestätigt werden: 1) Vergünstigte und einheitliche Strompreise für E-Autos wären mir wichtiger als eine Förderung beim Kaufpreis. 2) Solange zuhause nicht geladen werden kann, kommt ein BEV nicht infrage. 3) Es fehlen aktuell bezahlbare BEV auf dem Neuwagenmarkt.
Wesentliche Punkte, oder? Vielleicht nicht vollumfänglich, aber zumindest ist die Richtung klar. Mobilität muss bezahlbar sein, und sie darf auch gerne voll- oder teilelektrisch sein. So viele Endverbraucher wie nie zuvor, die einen Neuwagen planen, sind auf dem Weg zu einem vollelektrischen Pkw. Viele aber auch noch nicht. Und auf diese Menschen muss man hören und ihre Bedenken ernst nehmen.
Übersicht zum Thema Pkw-Kaufplaner | BEV
Neu- und Gebrauchtwagenkäufer wählen Antriebe unterschiedlich:
Bei der Planung eines Pkw-Kaufs tendiert mehr als die Hälfte der Käufer zu einem Neuwagen (52%), während 33% einen Gebrauchtwagen bevorzugen. Auffällig ist der Unterschied in der Wahl der Antriebsarten zwischen diesen Teilgruppen. Unter den Neuwagenkaufplanern würden 34% einen batterieelektrischen Pkw (BEV) wählen, 25% ziehen einen Benziner vor, und fast genauso viele favorisieren einen Plug-in-Hybrid (PHEV). Dieselantriebe kämen nur für 8% in Frage. Wer einen Gebrauchtwagen präferiert, sieht das anders: 42% entscheiden sich für einen Benziner, 20% wählen einen PHEV, und 18% präferieren einen Diesel. BEV sind hier nur für 12% eine Option.
Anschaffungspreise und Infrastruktur wirken sich direkt auf BEV-Kaufentscheidung aus:
Trotz des zunehmenden Interesses der privaten Pkw-Halter an der Elektromobilität gibt es weiterhin einige Hemmnisse. Zwei Drittel der Pkw-Kaufinteressierten (66%) geben an, dass ihnen derzeit bezahlbare Elektrofahrzeuge auf dem Neuwagenmarkt fehlen. Wie wichtig die persönliche Ladesituation ist, zeigt auch, dass 60% der Überzeugung sind, dass ein BEV für sie keine Option ist, solange sie zuhause nicht laden können. Nur geringfügig weniger, nämlich 57%, sind der Meinung, dass weniger eine Kaufpreisförderung als vielmehr vergünstigte und einheitliche Strompreise für sie relevant beim Kauf eines BEV wären.
Mehrheit der Pkw-Kaufplaner würde BEV als Neuwagen bevorzugen:
Wenn für einen bevorstehenden Autokauf ein reiner Elektroantrieb zumindest wahrscheinlich in Betracht gezogen wird, würden 70% dieser Zielgruppe einen BEV als Neuwagen bevorzugen. Im Vergleich zu den Vorjahren stellt dies eine deutliche Trendumkehr dar, die möglicherweise durch interessante neue Modelle oder das wichtige Thema Reichweite beeinflusst wird. Deutlich aus dem Fokus gerückt sind mit 37% junge Gebrauchte. Fragt man gezielt nach der minimalen Reichweite, die ein Pkw-Kaufplaner von einem Elektroauto erwartet, so ergibt sich ein Durchschnittswert von 433 km. Damit ist die geforderte Reichweite bereits im vierten Jahr in Folge, wenn auch nur geringfügig, gestiegen (2021: 395 km).
Reichweite, Ladezeiten und hohe Kosten bleiben für Pkw-Kaufplaner Hauptgründe gegen BEV:
Die Elektromobilität ist bei vielen Endverbrauchern noch nicht im Kopf angekommen. Doch was sind die Gründe, die Bedenken auslösen? Lässt man die Verbrennerkaufplaner unter 16 Aspekten wählen, warum sie kein BEV in Erwägung ziehen, wird Folgendes am häufigsten genannt: zu geringe Reichweite (47%), lange Ladezeiten (44%) und hohe Anschaffungskosten (43%). Fasst man alle Aspekte in Hauptgruppen zusammen, sind das jeweils die Top-Nennungen der Bereiche „Akku“, „Laden“ und „Kosten“. Der vierte Hauptgrund „Erfahrung“ reiht sich deutlich dahinter ein, sollte aber nicht unbeachtet bleiben. Fast ein Viertel (22%) der Kaufplaner gibt die fehlende Erfahrung als Hinderungsgrund für einen BEV an.
Methodik
Das DAT Barometer ist eine Momentaufnahme aus primär-/sekundärspezifischen Automarkt-Daten.
Für die Befragung privater Pkw-Kaufplaner (Juni 2025) wurde im Auftrag der DAT eine repräsentative Stichprobe von 1.081 Online-Interviews (CAWI) über die GfK im Zeitraum 28.04.–06.05.2025 durchgeführt. Die Datengewichtung erfolgte nach KBA-Pkw-Bestand (Marke u. Motorart).
Grundsätzliche Hinweise
Unter dem Namen „DAT Diesel-Barometer®“ wurde im April 2017 eine monatliche Online-Publikation der DAT ins Leben gerufen, um die Diskussion um den Diesel zu versachlichen. Gemäß dem Auftrag der DAT, als neutrale Instanz die Daten der Automobilbranche zu sammeln, anzureichern und diese wieder strukturiert dem Markt zur Verfügung zu stellen, konnte eine umfangreiche Wissensplattform geschaffen werden. Diese soll unter dem Namen DAT Barometer auch weiterhin als Grundlage all denjenigen dienen, die sich in öffentlichen Diskussionen über Themen aus der Automobilbranche vorzugsweise auf Fakten als auf Meinungen stützen. Die unterschiedlichen Perspektiven (private Autokaufplaner, Pkw-Halter, Automobilhändler, Fuhrparkverantwortliche) der einzelnen Veröffentlichungen zeigen hierbei das Spektrum des Marktes und dessen Sicht auf die individuelle Mobilität.
Sämtliche im DAT-Barometer enthaltenen Angaben sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck und fotomechanische/digitale Wiedergabe, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe „Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT)“. Kommerzielle Nutzung, auch auszugsweise, nur nach vorheriger Zustimmung der DAT.
- DAT Barometer Mai 2025 Schwerpunkt Pkw-Kaufplaner
- DAT Barometer April 2025 Schwerpunkt E-Mobilität im Pkw-Bestand
- DAT Barometer März 2025 Schwerpunkt Flotte und Fuhrpark
- DAT Barometer Februar 2025 Schwerpunkt Rahmenbedingungen
- DAT Barometer November 2024 Schwerpunkt Handel
- DAT Barometer Oktober 2024 Schwerpunkt Pkw-Halter
- DAT Barometer September 2024 Schwerpunkt Pkw-Halter
- DAT Barometer Juli 2024 Schwerpunkt KBA-Daten
- Archiv

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