Gebrauchtwagenmarkt im Dezember 2022

Der Dezember war für den Gebrauchtwagenmarkt kein erfolgreicher Monat, tatsächlich war er historisch schwach. Ähnlich verhielt sich das gesamte Jahr 2022.

Das Jahr 2022 endet auf dem Gebrauchtwagenmarkt mit einem Paukenschlag – im negativen Sinne: Nur 426.323 Besitzumschreibungen registrierte das KBA im Dezember, das ist nicht nur der niedrigste Monatswert 2022, es ist auch der niedrigste Wert der letzten zehn Dezember. 426.323 Besitzumschreibungen bedeutet einen Rückgang von 9,5 Prozent gegenüber Vorjahresmonat und 12,7 Prozent weniger als im November 2022. Insgesamt endet das Jahr mit 5.641.516 Einheiten, das sind 15,8 Prozent weniger als 2021.Man muss weit in die Vergangenheit schauen – bis ins Jahr 1985, um einen so schwachen Gebrauchtwagenmarkt wie 2022 zu finden. Damals war Deutschland allerdings noch nicht wiedervereint, auf den Straßen fuhren nur knapp 30 Mio. Pkw, und es lebten etwas über 60 Mio. Bürger im damaligen Bundesgebiet. Also komplett andere Voraussetzungen, aber ähnlich niedrige Besitzumschreibungen wie 2022.

Wie lässt sich das erklären? Wenn keine Neuwagen gebaut werden, können diese später nicht als Gebrauchtwagen verkauft werden. Was simpel klingt, realisierte sich in den Jahren 2020, 2021 und 2022 auf drastische Weise. Nach der Bankenkrise und einem Jahrzehnt des wirtschaftlichen Aufschwungs war der Automobilmarkt stets von einer Neuwagen-Überproduktion geprägt. Viele taktische Zulassungen kamen wenige Monate später wieder als junge Gebrauchtwagen auf den Markt. Durch die Pandemie und den Ukraine-Krieg änderte sich das dramatisch. Die wenigen Gebrauchtwagen, die 2022 verfügbar waren, empfanden viele Kaufinteressenten entweder als teuer – oder es waren nicht die für sie passenden Modelle dabei. Diese multiple Mangellage war besonders im Jahr 2022 offensichtlich. Gepaart war dies mit einer historisch hohen Inflation, einer unsicheren Weltlage und der Angst vor weiter steigenden Energiekosten.

Aus den Erhebungen des aktuellen DAT-Reports wird deutlich, dass viele Pkw-Halter einen geplanten Autokauf wieder verworfen haben. Oder sie haben in hohem Maße ganz anders gekauft als ursprünglich geplant. Jedenfalls war der Händler in diesem Jahr eher Krisenmanager und Mobilitätsberater. Er hat es geschafft, Menschen zu ihrer Mobilität zu verhelfen – und das hat er so gut gemacht, dass über 90% der Gebrauchtwagenkäufer ihren Händler weiterempfehlen würden.