Gebrauchtwagenmarkt im September

Der Gebrauchtwagenmarkt bleibt mit einer halben Million Besitzumschreibungen im September weiterhin schwach.

Laut KBA wechselten 500.570 Pkw den Besitzer. Das sind immerhin 4,8 Prozent mehr als im September 2022, allerdings auch ein deutlicher Rückgang gegenüber August 2023 (-6,0 Prozent). Seit Jahresbeginn zählte das KBA 4.550.244 Einheiten auf dem GW-Markt, immerhin bedeutet dies einen Zuwachs von 6,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Der Markt regelt vieles – auch die Preise für gebrauchte E-Autos. Bei neuen BEV wissen wir, dass diese derzeit nur für wenige private Endverbraucher erschwinglich sind. Aber die neuen BEV kommen immer stärker in den Markt und müssen nach Ablauf der Leasingdauer als Gebrauchte vermarktet werden. Aus Sicht des Handels sie sind allerdings zu jung für den Export und zu alt, um wirklich für private Käufer attraktiv zu sein. Aus den Befragungen für unser DAT-Barometer wissen wir: Endverbraucher würde am liebsten – wenn es um E-Gebrauchtwagen geht – nur Jahreswagen oder jüngere Fahrzeuge kaufen. 

Nun kommt also der Markt ins Spiel. Dort zeigt sich relativ schnell, wie viel ein Endverbraucher bereit ist, für ein gebrauchtes BEV zu bezahlen. Waren die Preise erst vor Kurzem noch auf einem erhöhten Niveau, zeigt der Trend nun deutlich nach unten. Auch die Schere zwischen dem online angebotenen Preis und dem tatsächlichen Transaktionspreis geht bei gebrauchten BEV weiter auseinander. Wer nicht kauft, wartet, dass BEV erschwinglicher werden. Zudem sorgen die Technologie-Ankündigungen der Hersteller nicht gerade für einen Kaufimpuls für das aktuelle Portfolio. Das gilt übrigens für neue und gebrauchte gleichermaßen. Unsere Herausforderung derzeit ist: Es gibt viele batterieelektrische Pkw, die als Neuwagen mit einer alten Preisstruktur verkauft wurden. „Alt“ bedeutet hier: ohne Tesla-Effekt, also ohne Berücksichtigung von Preissenkungen seitens der Hersteller auf dem Neuwagenmarkt. Diese ehemals deutlich teureren Fahrzeuge werden wahrscheinlich mehr an Wert verlieren als diejenigen, die rabattiert verkauft wurden, Stichwort: Preiswahrnehmung. 

Auf unserem Automotive Executive Summit haben viele Händler die Bewertung von gebrauchten E-Autos als Lotterie bezeichnet. Dem können wir glücklicherweise entgegenhalten: Wenn man tatsächliche Transaktionspreise aus dem Markt herannimmt und auch noch den State of Health des Akkus berücksichtigt, dann ist es keine Lotterie mehr, sondern faktenbasiert. Was es allerdings braucht, ist Vertrauen beim Endverbraucher. Vertrauen in die Technologie, Vertrauen in den Akku und ein weniger volatiles Förderumfeld. Dann wird es auch gelingen mit den gebrauchten E-Autos.