Gebrauchtwagenmarkt im Juni

Die Zahlen auf dem Gebrauchtwagenmarkt klingen einigermaßen vielversprechend. Die Besitzumschreibungen sind allerdings noch weit entfernt vom Vorkrisenniveau.

Der Gebrauchtwagenmarkt steht im Juni unter positiven Vorzeichen. 536.458 Besitzumschreibungen bedeuten 6,1% mehr als noch im Mai und immerhin 13,1% mehr als im Juni 2022. Addiert man alle Besitzumschreibungen, die das KBA seit Jahresbeginn registriert hat, so haben 2023 bislang exakt 3.005.520 Gebrauchtwagen den Besitzer gewechselt haben, auch das immerhin 4,5% mehr als im Vorjahreszeitraum. Klingt vielversprechend, könnte aber auch eine trügerisches Zwischenhoch sein.

Der Gebrauchtwagenmarkt scheint sich nur langsam zu erholen. Noch sind die Preise für Gebrauchtwagen hoch, das Geld sitzt nicht mehr so locker, und die Zinsen sind hoch. Daher üben sich die Kaufplaner eher in Zurückhaltung – das sieht man auch an den steigenden Standzeiten. Aber am Gebrauchtwagenhimmel braut sich ein anderes Szenario zusammen, für das es derzeit keine praktikable Lösung zu geben scheint: Gebrauchte Elektroautos. Einerseits geraten deren Preise unter Druck, weil Tesla seine Neuwagenpreise stark gesenkt hat. Andererseits fragen sich viele Gebrauchtwagenhändler, wer denn überhaupt ein Potenzieller Käufer für ein gebrauchtes BEV sein soll. Und wenn ja, zu welchem Preis? Zudem steigt nun das Volumen an Rückläufern.

Im DAT-Barometer haben wir die Menschen gefragt, die sich gerade im Autokaufprozess befinden, ob ein gebrauchtes BEV eine Option wäre. Und ja, gebrauchte E-Autos sind etwas stärker in den Fokus gerückt als in den vergangenen zwei Jahren. Aber die Bereitschaft liegt immer noch bei niedrigen 12% - wenn der Gebrauchte älter als 12 Monate ist. Ein gebrauchter BEV-Jahreswagen wäre immerhin für 44% eine Option. Mit der Betonung auf „wäre“. Die Mehrheit würde ein BEV nur als Neuwagen kaufen – so die Ergebnisse des aktuellen DAT-Barometers.

Was bedeutet das für den Handel? Wir haben aktuell etwas über 1 Mio. BEV im Pkw-Bestand. Davon haben seit Jahresbeginn etwas über 28.200 Einheiten den Besitzer gewechselt, ein Großteil dürfte über den Handel abgewickelt worden sein. Immerhin: Seit Anfang Juni kann der Handel über unsere SilverDAT-Software bei der Bewertung von BEV den tatsächlichen Akkuzustand berücksichtigen. Aber was macht er, wenn er das Fahrzeug professionell bewertet und die Nachfrage gegen Null geht? 

Wir sehen bei der DAT, dass sich manche E-Autos auf dem Gebrauchtwagenmarkt schwer tun. Ganz besonders betrifft das die hochpreisigen E-Autos, die teilweise mehrere Tausend Euro abgepreist werden (müssen), um Aufmerksamkeit zu erzeugen. Ob sich allerdings dann trotzdem ein Käufer findet, bleibt offen.