Der DAT-Report 2022

Die DAT hat ihren DAT-Report 2022 veröffentlicht.

Die 47. Ausgabe dieser jährlichen Publikation untersucht die automobilen Befindlichkeiten der Neuwagenkäufer, Gebrauchtwagenkäufer und Pkw-Halter in Deutschland.

(Unterhalb dieser Meldung besteht die Möglichkeit zum Download des DAT-Report 2022 Kurzberichts mit Grafiken.)


Die Ergebnisse aus der repräsentativen Befragung von über 4.500 Endverbrauchern lassen sich in drei Kernaussagen zusammenfassen: 

A)    Die Bedeutung des Automobils ist weiterhin hoch.
B)    Elektromobilität ist gefühlt allgegenwärtig, sie spielt im Alltag aber noch eine untergeordnete Rolle.
C)    Die Rahmenbedingungen 2021 waren für die Pkw-Anschaffung komplex.

Die folgenden Erkenntnisse zeigen eine Auswahl aus der umfangreichen Studie, die auf 84 Seiten und 115 Grafiken einen tiefen Einblick in die Situation des Autojahres 2021 gibt.

A)    Die Bedeutung des Automobils ist weiterhin hoch: Das eigene Automobil bleibt für die große Mehrheit der Menschen unverzichtbar im Alltag. Das zeigen die Ergebnisse des DAT-Reports an vielen Stellen sehr deutlich. Dies hat Auswirkungen auf die Beziehung der Pkw-Halter zu ihren Fahrzeugen z. B. im Bereich der Fahrzeugpflege und Werkstattaufenthalte. 

  1. Unverzichtbarkeit des eigenen Automobils im Alltag: Befragt man alle Pkw-Halter in Deutschland nach der Bedeutung des Autos für ihr tägliches Leben, so bestätigten 79%, dass der eigene Pkw unverzichtbar sei. Ohne das eigene Auto könne man die alltäglichen Mobilitätserfordernisse nicht bewältigen. Dieser Wert lag im ersten Corona-Jahr mit 75% noch etwas niedriger.
    Durch die anhaltende Corona-Situation mit ihren Rahmenbedingungen (Kontaktbeschränkungen, Kurzarbeit, Homeoffice etc.) ist die Jahresfahrleistung der Pkw-Halter erneut leicht gesunken. 2021 lag der Durchschnitt bei 13.180 Kilometern, die jeder Autofahrer zurücklegte. Das ist ein Rückgang von 4,0%. Noch deutlicher mit -5,6% war die Verringerung bei Dieselfahrern, sie fuhren 2021 insgesamt 16.430 Kilometer.
     
  2. Die Wertschätzung des eigenen Automobils war weiterhin groß: Diese Aussage  spiegelt sich im Umgang mit dem eigenen Pkw, mit dessen Pflege und dem damit verbundenen Werterhalt wider. So lassen 55% kleinere Roststellen und Kratzer sofort beseitigen, 77% haben anstehende Wartungs- und Reparaturarbeiten nicht aufgeschoben, und 39% haben ihr Auto so liebgewonnen, dass sie auch Reparaturen in Erwägung ziehen, selbst wenn diese unwirtschaftlich wären. 
     
  3. Werkstätten bleiben unverzichtbar: Die markengebundenen und freien Werkstätten spielen eine elementare Rolle. Mit ihren Wartungs- und Reparaturarbeiten, Räderwechseln, Karosseriearbeiten und ihrer Beratung rund um Mobilität garantieren sie allen Pkw-Haltern die zuverlässige und sichere Nutzung ihrer Fahrzeuge. So wurden z. B. auf ähnlich hohem Niveau wie im Vorjahr Wartungsarbeiten an Pkw durchgeführt (0,98 Arbeiten pro Pkw). Alleine für diese hat jeder Pkw-Halter 2021 im Schnitt 316 Euro investiert.
     

B)    Elektromobilität ist gefühlt allgegenwärtig, spielt aber in der Realität eine untergeordnete Rolle: Pkw mit reinem Batterieantrieb oder Hybride sind in der Wahrnehmung allgegenwärtig. Dieses Thema fließt mittlerweile spürbar in die Entscheidung der Autokäufer mit ein. Bei den Pkw-Haltern und ihren 48 Mio. Automobilen sowie im Werkstattgeschäft haben diese alternativen Antriebsarten aber noch eine überschaubare Relevanz. 

  1.  Alternative Antriebsarten im Kommen: Besonders die Neuwagenkäufer haben 2021 im Rahmen ihres Kaufprozesses die Anschaffung eines Pkw mit alternativen Antrieben in Erwägung gezogen (59%). Gegenüber moderaten Zuwächsen in den vergangenen Jahren war das nun ein deutlicher Sprung von +21 Prozentpunkten zu 2020.
    Tatsächlich eine solche Antriebsart gekauft hat ein geringerer Anteil (43% aller Neuzulassungen zählten zu den alternativen Antriebsarten). Betrachtet man den Gesamtbestand von 48 Mio. Pkw auf deutschen Straßen, so fuhren bislang nur 1% aller Pkw-Halter mit einem solchen Antrieb.
    Knapp die Hälfte sämtlicher Pkw-Halter (46%) gab an, sie könnten sich vorstellen, auf ein rein elektrisches Fahrzeug umzusteigen. Der Rest kann es sich entweder gar nicht vorstellen (31%) oder ist noch unsicher (22%).
    Was den Zeitpunkt für die Umstiegswilligen betrifft, so lag dieser aber für die meisten Befragten (79%) noch in weiter Ferne (in drei Jahren oder später..
     
  2. Sicht auf batterieelektrische Fahrzeuge eher nüchtern: Die Einschätzung der Pkw-Halter zu batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV) spiegelt deren Akzeptanz in der Gesellschaft wider. Relevant ist in diesem Zusammenhang, dass die große Mehrheit der Befragten (67%) angab, zunächst noch abwarten zu wollen, bis ein weiterer Technologiesprung erfolgt. Knapp die Hälfte (46%) bestätigte, BEV seien zwar umweltfreundlich bei der Nutzung, aber nur 12% sahen sie als umweltfreundlich bei der Herstellung.
     
  3. E-Fuels als Alternative? Kraftstoffe, die synthetisch erzeugt werden und nicht auf Mineralöl basieren, werden E-Fuels genannt. Sie sind ein flüssiges und skalierbares Speichermedium, das in bestehender Infrastruktur (Tankstellen, Transport etc.) genutzt werden kann. Von allen Neuwagenkäufern haben sich 35% bereits mit synthetischen Kraftstoffen beschäftigt. Von dieser Teilgruppe bestätigten 60% die Aussage „E-Fuels sind vielversprechend, sie sind eine klimaschonende Alternative zur Elektromobilität“.
     

C)   Komplexe Rahmenbedingungen des Jahres 2021. Das zweite Pandemiejahr, steigende Ausstattungsvielfalt, neue Antriebstechnologien und auch die Lieferschwierigkeiten waren die Rahmenbedingungen des Jahres 2021. Sie machten es den Endverbrauchern nicht gerade einfach, wenn es um die Anschaffung eines Pkw ging.
 

  1. Nachfrage höher als das Angebot, Zahlen auf Neu- und Gebrauchtwagenmarkt rückläufig: Gegenüber dem Vorjahr wurden laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) 10,1% weniger Neuwagen zugelassen, und auch der Gebrauchtwagenmarkt hatte mit einem Rückgang von 4,5% zu kämpfen. Dies lag vor allem an Lieferschwierigkeiten im Neuwagenbereich und fehlendem Angebot bei Gebrauchtwagen. Nach den starken letzten Jahren war 2021 das zweite negative Jahr in Folge. 
     
  2. Probefahrt ist bedeutend: Die steigende Komplexität der Fahrzeuge führte dazu, dass 2021 mehr Informationsquellen als bisher konsultiert wurden. Neben der steigenden Nutzung von Onlinequellen war die wichtigste Offlinequelle aus Sicht aller Autokäufer die Probefahrt. Insgesamt wurde trotz anhaltender Pandemie von 72% aller privaten Neuwagenkäufer eine Probefahrt vor dem Kauf durchgeführt. Bei Onlinekäufern (Kauf über eine so genannte Neuwagenplattform) lag die Probefahrtquote mit 80% noch höher. 
     
  3. Positiver, aber auch kritischer Blick auf Assistenzsysteme: Seit Jahren steigt das Ausstattungsniveau in neuen Pkw, teils bedingt durch gesetzliche Vorgaben, aber auch getrieben durch technologische Entwicklungen. Die große Mehrheit der Autokäufer (72% der Neu-, 65% der Gebrauchtwagenkäufer) sieht in Assistenzsystemen mehr Sicherheit und ähnlich viele die Zukunft in Richtung autonomes Fahren. Allerdings sind über 60% davon überzeugt, dass damit die Reparaturkosten steigen. Nur gut ein Drittel befürchtet eine Überforderung oder Ablenkung während der Fahrt. 
     
  4. Hohe Anschaffungspreise: Wer sich 2021 einen Neuwagen kaufte, der bezahlte im Schnitt mit 37.790 Euro so viel wie noch nie. Ein immer höheres Ausstattungsniveau, deutlich mehr SUV-Modelle aber auch alternative Antriebsarten begründen u. a. die seit Jahren steigenden Preise. Unterschiede gab es je nach Markengruppen, z. B. wurden für Neuwagen deutscher Premiummarken 54.260 Euro bezahlt, für Neuwagen der Importfabrikate 31.840 Euro.
    Auch die Gebrauchtwagenpreise erreichten ein Allzeithoch und lagen bei 15.740 Euro. Das ist eine Steigerung von 1.010 Euro oder 7% gegenüber dem Vorjahr. Ein besonderer Grund war die außergewöhnliche Knappheit beim Angebot auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Beim Markenhandel bezahlten die Käufer 21.250 Euro (+14%), auf dem Privatmarkt 10.010 Euro (+3%).


„Der aktuelle DAT-Report wirft einen präzisen und repräsentativen Blick auf den Automarkt. Dabei zeigt er einerseits die großen Entwicklungslinien im Trend, erlaubt aber auch eine sehr detaillierte Betrachtung einzelner Bereiche. Die Ergebnisse zu analysieren, war dieses Jahr sehr interessant. Insbesondere weil deutlich wurde, inwieweit die Elektromobilität und ihre Begleiterscheinungen tatsächlich beim Endverbraucher angekommen sind“, erklären Uta Heller und Dr. Martin Endlein, Autoren des DAT-Reports 2022. 


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Über den DAT-Report 
Der DAT-Report der Deutschen Automobil Treuhand GmbH (DAT) erscheint jährlich seit 1974 und gilt seitdem als verlässliche, neutrale Quelle für exakte, repräsentative Fakten über die automobilen Befindlichkeiten in Deutschland. Diese umfangreiche und in Deutschland einzigartige Studie gilt seit über vier Jahrzehnten als wichtiges Instrument zur strategischen Planung in der Automobilwirtschaft.

Basis für den DAT-Report ist stets eine repräsentative Befragung von Endverbrauchern, die von einem Marktforschungsinstitut im Auftrag der DAT vorgenommen wird. Der aktuelle DAT-Report 2022 betrachtet das Autojahr 2021. Er umfasst 84 Seiten, 115 Grafiken und entsprechende Kommentierungen. 
Ab dem 9. Februar 2022 wird der neue DAT-Report der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Die Studie ist kostenpflichtig. Alle Informationen zu den Bestellmodalitäten finden sich unter report.dat.de

Für den DAT-Report 2022 wurden im Auftrag der DAT durch das Marktforschungsinstitut GfK insgesamt 4.597 Personen zum Autokauf und zum Werkstattverhalten befragt. Für den Pkw-Kauf waren es 2.575 Personen (Befragung via CAPI durch Face-to-Face-Interviews; 1.284 private Neuwagenkäufer, 1.291 Gebrauchtwagenkäufer); Bedingung: Der Pkw-Kauf musste im Zeitraum März bis Oktober 2021 stattgefunden haben. Der Befragungszeitraum dauerte von Juli bis Oktober 2021. Für den Reparatur- und Wartungsbereich sowie das Werkstattverhalten wurden 2.022 Autofahrer/Pkw-Halter befragt (Fragebogen via CAWI/Access-Panel). Der Befragungszeitraum war Oktober 2021. 
Auf den Social-Media-Kanälen der DAT werden regelmäßig Zahlen aus dem DAT-Report unter dem Hashtag #datreport oder #datreport2022 publiziert. Einmal im Monat erscheint das „Thema des Monats“ mit weiteren Infos aus dem DAT-Report. Erhältlich sind sämtliche Informationen über den kostenfreien Newsletter:

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