- Die Mehrheit der Frauen verbindet mit dem Auto positive Aspekte
- Hohes Verkehrsaufkommen wird kritisch gesehen
- Weniger als ein Viertel der Frauen kann sich Car-Sharing als Alternative vorstellen
- Top Pkw-Kaufkriterien der Neuwagenkäuferinnen: Zuverlässigkeit, Preis, Design
- Alternative Antriebsarten werden eher zurückhaltend in Erwägung gezogen
Die Deutsche Automobil Treuhand hat die Ergebnisse des aktuellen DAT-Reports 2020 tiefer analysiert. Hierbei wurde der Fokus auf die Frauen gelegt. Im Speziellen wurde ermittelt, wie die Einstellung der Neuwagenkäuferinnen und der Pkw-Halterinnen zum Auto bzw. der automobilen Mobilität ist.
Fünf zentrale Ergebnisse sind:
- Positive Sicht aufs Auto überwiegt: Die Mehrheit der Frauen, egal ob sie im letzten Jahr einen Neuwagen gekauft haben oder es sich um Pkw-Halterinnen handelt, verbindet mit dem Auto positive Aspekte. 79 Prozent der Neuwagenkäuferinnen und 53 Prozent der Pkw-Halterinnen erfreut der Anblick ihres Autos. Noch höher ist der Anteil der Frauen, die Spaß am Autofahren haben (86 Prozent der Neuwagenkäuferinnen und 79 Prozent der Pkw-Halterinnen). Daneben sind aber auch rationelle Gründe bedeutend: 90 bzw. 85 Prozent der Frauen sagen, sie fühlen sich ohne Auto in ihrer Mobilität eingeschränkt.
- Kritik am hohen Verkehrsaufkommen: Dem gegenüber stehen auch kritische Punkte bzgl. Auto und Mobilität: 76 Prozent der Neuwagenkäuferinnen und 79 Prozent der Pkw-Halterinnen finden das Verkehrsaufkommen zu hoch, da es immer mehr Staus gibt. 29 bzw. 41 Prozent lassen das Auto stehen, wann immer es geht. Und 35 Prozent der Neuwagenkäuferinnen und 57 Prozent der Pkw-Halterinnen sind davon überzeugt, dass sich individuelle Mobilität mehr in Richtung Öffentlicher Nahverkehr/Car-Sharing verändern muss.
- Akzeptanz von Car-Sharing gering: Car-Sharing als Mobilitätslösung ist in der öffentlichen Diskussion präsent, allerdings ist die Akzeptanz bei den Autokäuferinnen mäßig. Die Frage, ob ein Car-Sharing-Konzept eine Alternative zum eigenen Auto wäre, bejahen 22 Prozent der Neuwagenkäuferinnen (Männer 13 Prozent). Im Umkehrschluss heißt das: Für 78 Prozent der Frauen ist Car-Sharing keine Alternative zum eigenen Pkw. Fragt man nach den Gründen für die Ablehnung, geben 57 Prozent der Neuwagenkäuferinnen an, dass sie ihr Auto nicht mit anderen teilen wollen. 47 Prozent bemängeln die fehlende Flexibilität bei Car-Sharing, und am dritthäufigsten wird von 35 Prozent der Neuwagenkäuferinnen der zu hohe Aufwand als Grund dagegen genannt.
- Zuverlässigkeit an Platz 1 als Kaufkriterium: Jeder Neuwagenkäufer geht im Pkw-Kaufentscheidungsprozess nach bestimmten Kriterien und Gewichtungen vor. Die für den DAT-Report befragten Neuwagenkäufer wurden gebeten, 19 vorgegebene Kriterien zwischen „sehr wichtig (1)“, „wichtig (2)“, „weniger wichtig (3)“ bis „unwichtig (4)“ einzuordnen. Die Neuwagenkäuferinnen stufen dabei die Zuverlässigkeit mit einer Durchschnittsnote von 1,21 als wichtigstes Kriterium ein, gefolgt von Anschaffungspreis (1,44) und Aussehen/Design (1,55). Obwohl das Thema Umweltverträglichkeit insbesondere im Jahr 2019 in der öffentlichen Diskussion sehr präsent war, folgt es im Ranking erst im unteren Drittel. Auffällig dabei: Das Kriterium wird bei den Neuwagenkäuferinnen mit einer Durchschnittsnote von 1,95 bewertet, während es bei den männlichen Neuwagenkäufern nur auf 2,17 kommt.
- Ausgabebereitschaft für kraftstoffsparende Fahrzeuge hoch: Für ein Auto mit niedrigem Kraftstoffverbrauch würden 67 Prozent der Neuwagenkäuferinnen mehr Geld auszugeben. Ein Wagen der weniger CO2 Emissionen aufweist, ist für 57 Prozent ein Grund tiefer in die Tasche zu greifen.
Doch wenn es um alternative Antriebsarten geht, sind die Frauen eher zurückhaltend. Die Frage, ob im Kaufprozess ein alternatives Antriebskonzept in Betracht gezogen wurde, bejahten dies nur 25 Prozent der Neuwagenkäuferinnen, bei den Männern waren es 38 Prozent.
Uta Heller, Projektleiterin DAT-Report: „Das letzte Jahr hat den Automobilisten viel abverlangt. Der Deutschen ‚liebstes Kind‘ stand und steht am Pranger. Spaß am Autofahren, ein oftmals emotionaler Bezug zum eigenen Pkw oder die Notwendigkeit des eigenen Autos treffen auf drohende Fahrverbote, ‚Fridays for Future‘ und das ökologische Gewissen. Dies spiegelt sich in der Ergebnissen im DAT-Report deutlich wider.“
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Anmerkung zu den Neuwagenkäuferinnen: Es handelt sich um Fahrzeuge, die auf Endverbraucherinnen zugelassen wurden. Kaufzeitpunkt war im Zeitraum März bis Juni 2019. Die ebenfalls befragten Pkw-Halterinnen hatten ihr eigenes Fahrzeug zum Zeitpunkt der Befragung etwa fünf Jahre im Besitz.
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Über den DAT-Report
Der DAT-Report ist eine jährliche Publikation der Deutschen Automobil Treuhand GmbH (DAT) und erscheint seit 46 Jahren. Er ist damit seit den 1970er Jahren die verlässliche, neutrale Quelle für Informationen rund um den Gebrauchtwagen- und Neuwagenkauf sowie das Werkstattgeschäft. Der DAT-Report gilt als Standardwerk der Automobilbranche und wichtiges Instrument zur strategischen Planung in der Automobilwirtschaft. Basis für den DAT-Report ist stets eine repräsentative Befragung von Endverbrauchern, die von einem neutralen Marktforschungsinstitut im Auftrag der DAT vorgenommen wird. Der aktuelle DAT-Report 2020 umfasst 84 Seiten und 135 Grafiken. Seit Ende Februar wird der neue DAT-Report 2020 der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Die Studie ist kostenpflichtig. Alle Informationen zu den Bestellmodalitäten finden sich unter report.dat.de
Für den DAT-Report 2020 wurden durch das Marktforschungsinstitut GfK insgesamt 4.032 Privatpersonen zum Autokauf und zum Werkstattverhalten befragt. Für den Pkw-Kauf waren es 2.599 Personen (Befragung durch Face-to-Face-Interviews), davon waren 427 Neuwagenkäuferinnen. Bedingung: Der Pkw-Kauf musste im Zeitraum März bis Juni 2019 stattgefunden haben. Der Befragungszeitraum dauerte von Juli bis Oktober 2019. Für den Reparatur- und Wartungsbereich wurden 1.433 Pkw- Halter befragt (Befragung durch Fragebogenversand per Post), davon waren 517 weiblich. Der Befragungszeitraum dauerte von Oktober bis November 2019.
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Über die DAT
Die Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT) ist ein international tätiges Unternehmen der Automobilwirtschaft, das umfassende Kraftfahrzeugdaten erhebt, ergänzt, erstellt, aufbereitet, strukturiert und dem Markt dann flächendeckend über unterschiedlichste Medien und Softwarelösungen zur Verfügung stellt.
Die DAT versteht sich als neutrales Bindeglied zwischen den unterschiedlichen Interessengruppen der Automobilbranche und wird seit knapp 90 Jahren von ihren Gesellschaftern VDA, VDIK und ZDK getragen. Ein aus verschiedenen Verbraucherverbänden gebildeter Beirat überwacht unter der Leitung des ADAC die Aktivitäten und insbesondere die Wahrung der uneingeschränkten Neutralität der DAT im Sinne der privaten und gewerblichen Verbraucher.