DAT Barometer September 2025:
Schwerpunkt Pkw-Halter

Noch stagniert der Hochlauf der Elektromobilität

Nicht nur die damalige Ampel­regierung, sondern auch die aktuelle Bundes­regier­ung hat sich viele Ziele gesetzt. Neben dem Bekennt­nis zum Auto­mobil­standort Deutsch­land steht im Koalitions­vertrag, dass man die E-Mobilität mit Kauf­anreizen fördern möchte,  z.B. Plug-in-Hybride (PHEV) und Elektro­fahrzeuge mit Range Extender (EREV)

Über allem steht die Reduktion der CO2-Ziele, die man mit dem Hoch­lauf der Elektro­mobilität forcieren möchte. Allerdings bleibt dieser Hoch­lauf noch deutlich hinter den Erwartungen zurück. Zwar ist der Anteil der BEV bei den Neu­zulas­sungen mit 18% in den ersten acht Monaten schon spürbar, aber der Anteil stag­niert. Und: Es darf bei diesen Zahlen nicht vergessen werden, dass hier die gewerb­lichen Neuz­ulas­sungen (zwei Drittel aller Neuzulassungen) den Löwen­anteil ausmachen.

Das bedeutet: Vor allem die End­ver­braucher scheinen noch nicht über­zeugt zu sein. Um aber die Situation dieser wichtigen Ziel­gruppe zu verstehen, braucht man valide Daten. Wie denkt der private Pkw-Halter über Elektro­mobilität? Wie schätzt er seine Werk­statt­besuche mit einem E-Auto ein? Ferner haben viele Her­steller die Hoff­nung, über Leasing­ver­träge ihre Absatz­zahlen auch im Privat­markt zu steigern. Doch wie denkt der End­ver­braucher über diese spezielle Form der Finan­zierung? Auch das bringt das aktuelle DAT Barometer ans Licht. Am Ende geht es um Ver­trauen in eine für End­ver­braucher neue Antriebs­technik. Ohne dieses Vertrauen herrscht weiter Kauf­zurück­haltung – bei Neu- und Gebrauchtwagen.

Übersicht zum Thema Pkw-Halter

Mehrheit der Pkw-Halter favorisiert weiterhin den Verbrennungsmotor

Fragt man Pkw-Halter, welche Motorart bei einem Autokauf wahrscheinlich in Frage käme, so würden sich 40% für einen Benziner und 17% für einen Diesel entscheiden. Etwas größer als beim Diesel ist der Anteil derer, die zu einem Plug-in-Hybriden (PHEV) tendieren (19%). Für 16% käme ein batterieelektrisches Fahrzeug (BEV) infrage. Bezüglich der BEV hat sich die Zustimmung im Vergleich zum Vorjahr nur minimal erhöht und bleibt hinter den Erwartungen zurück. So ist es auch nicht verwunderlich, dass lediglich 28% der Pkw-Halter bei der Neuanschaffung eines Verbrenners ein schlechtes Gewissen hätten. Für 57% trifft dies nicht zu, und weitere 15% sind sich unschlüssig.

Nach wie vor wenig BEV-Erfahrung unter den Pkw-Haltern

Die Ansichten bezüglich BEV unter den Pkw-Haltern zeigen, dass weiterhin die Erfahrung mit dieser Antriebsart fehlt. Grundsätzlich sind erst 34% und damit etwas über einem Drittel bereits selbst ein BEV gefahren und haben damit aktiv Erfahrung sammeln können. Mit 35% würden fast genauso viele einen BEV nur als Zweit- oder Drittwagen anschaffen und nicht als Ersatz für den „Hauptwagen“. Die Mehrheit von über zwei Dritteln der Pkw-Halter (69%) sieht die Entsorgung bzw. Verwertung von Akkus kritisch. Im Gegenzug ist aber immerhin ein gutes Drittel überzeugt, dass BEV-Akkus besser sind als ihr Ruf. Weitere 30% der Pkw-Halter würden einen BEV nur leasen, ein Kauf käme für sie nicht in Frage.

Auswirkungen von BEV in der Werkstatt wird differenziert betrachtet

34% der Pkw-Halter denken, dass Werkstattbesuche mit einem BEV seltener werden als bei einem Pkw mit Verbrennungsmotor, 27% schätzen Aufenthalte kürzer ein, und 56% glauben, dass nur spezialisierte Werkstätten BEV reparieren können. Stellt man dieser Zielgruppe die „E-Erfahrenen“ gegenüber (also die 34% aller Pkw-Halter, die bereits selbst ein E-Auto gefahren sind), erntet man deutlich mehr Zuspruch. 48%, der Pkw-Halter denken, dass Werkstattbesuche mit einem BEV seltener werden, 36% schätzen die Aufenthalte kürzer ein, und 62% glauben, nur spezialisierte Werkstätten können BEV reparieren. Nahezu identisch ist die Sicht auf die Kosten in der Werkstatt: Dass Werkstattbesuche mit BEV teurer werden, glauben 47% der Pkw-Halter und 45% der E-Erfahrenen.

Privatleasing sorgt weiter für Skepsis bei den Pkw-Haltern

Bisher haben nur wenige Pkw-Halter Erfahrung mit Leasingverträgen. 41% aller Befragten gaben an, aktuell oder in der Vergangenheit bereits einen Pkw geleast zu haben. 59% verneinten dies. Diese Erfahrung schlägt sich deutlich in der Sicht auf Privatleasing nieder. Leasing-Erfahrene würden häufiger ein BEV leasen als Nicht-Erfahrene (55 vs. 34%). Ähnliches gilt für die generelle Sicht, dass Leasing aufgrund der hohen Pkw-Anschaffungspreise eine gute Alternative zum Kauf darstelle (64 vs. 40%). Leasing-Erfahrene haben dagegen deutlich weniger Angst vor der Rückgabe (46 vs. 64%). Bei der Haltung zur Komplexität von Leasingverträgen sind sich die beiden Teilgruppen dagegen relativ einig (37 vs. 45%).

Talsohle bei BEV-Restwerten ist noch nicht durchschritten

Gebrauchte batterieelektrische Pkw zeigen weiterhin ein deutlich schwächeres Restwertniveau als vergleichbare Verbrenner. Nach dem Juli liegt ein zweites Mal in diesem Jahr der Wert von dreijährigen BEV mit einer Jahreslaufleistung von 15.000 bis 20.000 Kilometern pro Jahr unter 50% vom ehemaligen Listenneupreis. Im Juli erreichten diese Pkw 49,8%, im August 49,5%. Der bisher historische Tiefstwert von 46,6% stammt aus dem August 2021. Verbrenner haben sich dagegen auf einem hohen Wert von 63,4 bei den Benzinern und 61,7% bei den Diesel-Pkw stabilisiert. Die Schere zwischen Verbrennern und BEV ist damit wieder weiter auseinandergegangen, was auch mit den erneuten (teilweise angekündigten) Innovationen bei BEV zusammenhängen kann.

Methodik

Methodik Das DAT Barometer ist eine Momentaufnahme aus primär-/sekundärspezifischen Automarkt-Daten.
Für die Verbraucherbefragung (September 2025) wurde im Auftrag der DAT eine repräsentative Stichprobe von 1.031 Online-Interviews (CAWI) über die GfK im Zeitraum 08.09.–15.09.2025 ausgewählt. Die Datengewichtung erfolgte nach KBA-Pkw-Bestand (Marke u. Motorart). Die Gebrauchtfahrzeugwerte entstammen dem Produkt „SilverDAT“, das Automobilbetrieben u. a. zur professionellen Wertermittlung von der DAT zur Verfügung gestellt wird.

Grundsätzliche Hinweise

Unter dem Namen „DAT Diesel-Barometer®“ wurde im April 2017 eine monatliche Online-Publikation der DAT ins Leben gerufen, um die Diskussion um den Diesel zu versachlichen. Gemäß dem Auftrag der DAT, als neutrale Instanz die Daten der Automobil­branche zu sammeln, anzureichern und diese wieder strukturiert dem Markt zur Verfügung zu stellen, konnte eine umfangreiche Wissens­plattform geschaffen werden. Diese soll unter dem Namen DAT Barometer auch weiterhin als Grundlage all denjenigen dienen, die sich in öffentlichen Diskussionen über Themen aus der Automobil­branche vorzugsweise auf Fakten als auf Meinungen stützen. Die unterschied­lichen Perspektiven (private Autokauf­planer, Pkw-Halter, Automobil­händler, Fuhrpark­verantwortliche) der einzelnen Veröffentlichungen zeigen hierbei das Spektrum des Marktes und dessen Sicht auf die individuelle Mobilität.

Sämtliche im DAT Barometer enthaltenen Angaben sind urheber­rechtlich geschützt. Nachdruck und foto­mechanische/digitale Wieder­gabe, auch auszugs­weise, nur mit Quellen­angabe „Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT)“. Kommerzielle Nutzung, auch auszugs­weise, nur nach vorheriger Zustimmung der DAT.

DAT Barometer Archiv

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