DAT Barometer Oktober 2025:
Schwerpunkt Pkw-Kaufplaner | BEV

Beschleunigen chinesische BEV die Mobilitätswende?

Die Elektromobilität kommt deutlich langsamer voran als erwartet. Immerhin ein Drittel der privaten Kaufplaner eines Neuwagens zieht einen batterieelektrischen Pkw (BEV) als wahrscheinlichste Antriebsart in Erwägung. Einer der Hauptkritikpunkte ist nach wie vor, dass bezahlbare BEV auf dem Neuwagenmarkt fehlen. Wäre daher eventuell ein Pkw eines chinesischen Herstellers eine Alternative? In der Regel verfügen diese über elektrifizierte Antriebe und in den Medien werden sie oftmals als günstige Alternative dargestellt. Die Nachfrage nach E-Autos ist jedoch in Deutschland generell eher gering, ebenso die Kenntnis über chinesische Automobilhersteller.
 

Die Zulassungszahlen bestätigen, dass sie noch in eher kleinen Mengen auf deutschen Straßen unterwegs sind. Insofern tun sich diese Hersteller derzeit noch schwer, ihre E-Fahrzeuge in größeren Stückzahlen abzusetzen.


Im vergangenen Jahr konnten chinesische Automobile durchaus einen Zuwachs an Sichtbarkeit im Straßenverkehr verzeichnen. Dies wurde durch ausgeprägte Marketingmaßnahmen weiter gesteigert, die Meinungen der Endverbraucher sind jedoch noch verhalten. Sowohl die Kenntnis aber vor allem auch die Wahrnehmung befinden sich noch im ausbaufähigen Bereich. Dennoch können sich immerhin 40% der Endverbraucher wenigstens theoretisch ein solches Pkw-Modell beim nächsten Autokauf vorstellen.

Übersicht zum Thema Pkw-Kaufplaner

BEV werden zunehmend in Betracht gezogen

Die Wahl der Antriebsart ist aktuell für viele Pkw-Kaufplaner herausfordernd. Betrachtet man nur batterieelektrische Pkw, so würden 34% der Neuwagenkaufplaner zumindest wahrscheinlich diese Antriebsart wählen. Von den Gebrauchtwagenplanern wären es 12%. Zwar steigt das Interesse, dennoch gibt es einige Zweifel: 66% der Pkw-Kaufplaner geben an, dass ihnen derzeit bezahlbare BEV auf dem Neuwagenmarkt fehlen. 60% von ihnen sind der Überzeugung, dass ein BEV keine Option ist, solange nicht zuhause geladen werden kann. 57% meinen, dass weniger eine Kaufpreisförderung als vielmehr vergünstigte und einheitliche Strompreise für sie relevant beim Kauf eines BEV wären.

Chinesische Pkw-Marken in Deutschland noch unterrepräsentiert

Von Januar bis August 2025 wurden rund 1.875.000 Pkw in Deutschland neu zugelassen. Gut 37.000 Pkw davon trugen dabei eine chinesische Marke. Das entspricht einer Wachstumsrate von 68% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Ein beachtlicher Anstieg, insbesondere wenn man sich vergegenwärtigt, dass der Gesamtmarkt im gleichen Zeitraum um 2% sank. Aber auch wenn die chinesischen Pkw-Marken oftmals als günstige Alternative dargestellt werden, scheinen sie dennoch den Endverbraucher noch nicht vollständig zu überzeugen. Ihr Marktanteil liegt trotz des Wachstums gerade einmal bei insgesamt 2%. Die wenigsten dieser Pkw gehören allerdings einer Privatperson. Zwei Drittel aller Neuzulassungen chinesischer Pkw-Marken waren gewerblicher Natur.

Bekanntheit chinesischer Pkw-Marken durch Werbung und Wahrnehmung geprägt

Auf die Frage, welche chinesischen Pkw- Marken der Kaufplaner kennt, kamen viele Antworten. Zählt man nur die korrekten war BYD mit 41% am bekanntesten. Mit deutlichem Abstand kam Nio mit 12% und alle weiteren Marken im einstelligen Prozentbereich. Bei der gestützten Abfrage – der Pkw-Kaufplaner bekam eine Liste mit den Marken vorgelegt – landete ebenfalls BYD an erster Stelle (65%), gefolgt von Polestar (53%), Nio (36%), MG (23%) und Xpeng (19%). Auffällig ist hier die Marke Polestar, die gestützt hohe Bekanntheit auf sich vereint. Ungestützt erreicht sie nur einen niedrigen einstelligen Bereich. Viele Endverbraucher scheinen die Marke nicht zu den chinesischen Pkw-Marken zu zählen.

Einschätzung der Endverbraucher ggü. chinesischen Pkw-Marken eher verhalten

Nur 10% der Pkw-Kaufplaner haben bereits selbst Erfahrung mit chinesischen Marken gesammelt, sei es durch Probefahren oder durch Mietwagen. Mit 37% hat mehr als ein Drittel diese Pkw bereits auf der Straße wahrgenommen, und fast genauso viele (35%) gaben an, diese in den Medien bereits beobachtet zu haben. Auf die Frage, ob beim nächsten Autokauf rein theoretisch ein chinesischer Pkw in Frage käme, verneinten dies die Hälfte. Weitere 10% sind unentschieden und die restlichen 40% können sich das eher oder definitiv vorstellen. Dies zeigt deutlich, dass ein beachtlicher Teil der Pkw-Kaufplaner chinesische Marken bereits in ihrem Mindset haben.

Meinung zu chinesischen Herstellern bei Pkw-Kaufplanern noch nicht gefestigt

Eine klare Tendenz und Meinung zu Pkw-Marken aus China herrscht bei den Pkw-Kaufplanern noch nicht. Keines der abgefragten Statements konnte eine wirklich hohe Zustimmung auf sich vereinen: Unter den gewählten Statements wurden die Endverbraucher gebeten, einer oder mehreren Aussagen zuzustimmen. 34% begrüßen den Wettbewerb, sie sehen darin Vorteile für Verbraucher. Fast genauso viele (33%) sind skeptisch hinsichtlich Qualität und Zuverlässigkeit der chinesischen Pkw-Marken. Mit 31% gaben nur geringfügig weniger an, dass sie es vorziehen sich an etablierte Hersteller zu halten. Und knapp ein Viertel (23%) ist zuversichtlich, dass sich etablierte Hersteller auch in Zukunft gegen die chinesischen Hersteller behaupten können.

Methodik

Das DAT Barometer ist eine Momentaufnahme aus primär-/sekundärspezifischen Automarkt-Daten.
Für die Befragung privater Pkw-Kaufplaner wurde im Auftrag der DAT eine repräsentative Stichprobe von 1.081 Online-Interviews (CAWI) über die GfK im Zeitraum 28.04.–06.05.2025 durchgeführt. Die Datengewichtung erfolgte nach KBA-Pkw-Bestand (Marke u. Motorart).

Grundsätzliche Hinweise

Unter dem Namen „DAT Diesel-Barometer®“ wurde im April 2017 eine monatliche Online-Publikation der DAT ins Leben gerufen, um die Diskussion um den Diesel zu versachlichen. Gemäß dem Auftrag der DAT, als neutrale Instanz die Daten der Automobil­branche zu sammeln, anzureichern und diese wieder strukturiert dem Markt zur Verfügung zu stellen, konnte eine umfangreiche Wissens­plattform geschaffen werden. Diese soll unter dem Namen DAT Barometer auch weiterhin als Grundlage all denjenigen dienen, die sich in öffentlichen Diskussionen über Themen aus der Automobil­branche vorzugsweise auf Fakten als auf Meinungen stützen. Die unterschied­lichen Perspektiven (private Autokauf­planer, Pkw-Halter, Automobil­händler, Fuhrpark­verantwortliche) der einzelnen Veröffentlichungen zeigen hierbei das Spektrum des Marktes und dessen Sicht auf die individuelle Mobilität.

Sämtliche im DAT Barometer enthaltenen Angaben sind urheber­rechtlich geschützt. Nachdruck und foto­mechanische/digitale Wieder­gabe, auch auszugs­weise, nur mit Quellen­angabe „Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT)“. Kommerzielle Nutzung, auch auszugs­weise, nur nach vorheriger Zustimmung der DAT.

DAT Barometer Archiv

Alle Details zu bisherigen Themen, schneller Zugriff auf alle Grafiken, einfache Recherche sämtlicher Daten – rückwirkend bis 2017.

Zum Archiv