Gebrauchtwagenmarkt im Juli

Eher mäßig, mit Tendenz nach unten entwickelt sich der Gebrauchtwagenmarkt zu Beginn der zweiten Jahreshälfte.

Nur 511.436 Besitzumschreibungen bedeuten einen Rückgang von 4,7% gegenüber dem Vormonat Juni. Die allgemein angespannte Situation führt wohl nach wie vor zu einer Kaufzurückhaltung der Endverbraucher. In der Summe liegt das Jahr 2023 mit 3.516.956 Besitzumschreibungen aber immer noch 5,5% über dem Vorjahreszeitraum.

Der GW-Markt bleibt weiter in Abwartungshaltung, während der Neuwagenmarkt von den gewerblichen Zulassungen lebt. Wer konnte, hat seine Leasingfahrzeuge getauscht, die Lieferschwierigkeiten scheinen hier weitestgehend überwunden. Als Konsequenz dieser Aktivitäten laufen die Höfe der Händler voll. Ein Mangel wie 2022 ist nicht (mehr) sichtbar. Hinzu kommt: Viele Menschen haben andere Prioritäten, das betrifft aktuell die Frage „Urlaub oder Auto“? Oder das Geld wird an anderer Stelle investiert, weil die Kosten überall gestiegen sind. Manch einer legt das Geld vielleicht auch auf ein Tagegeldkonto, statt sich aktuell ein Auto anzuschaffen.

Auffällig derzeit ist: Besonders das Volumen der E-Gebrauchtwagen ist seit Ende 2022 deutlich gestiegen. E-Fahrzeuge werden offenbar viel schneller dem Markt zugeführt als Verbrenner. Gebrauchte E-Autos sind somit jung, relativ hochpreisig und verweilen lange in den Börsen. Interessant ist, dass im Gegensatz dazu bei den Verbrennern eher die zwei- und dreijährigen Fahrzeuge das Volumen ausmachen. Speziell bei den Diesel-Pkw dürfte es sich um zahlreiche Leasingrückläufer handeln, die in den letzten Monaten getauscht wurden.

Was nun folgt, ist ein recht normaler und auch von uns so erwarteter Marktverlauf. Ware ist verfügbar, allerdings herrscht eine allgemeine Konsumzurückhaltung. Und da wird dann eher nicht in Dinge investiert, die für einen Großteil der Konsumenten noch unsicher oder nicht ausgereift erscheinen oder gar mit Einschränkungen verbunden sind. Die Konsumenten wollen bezahlbare (E-)Autos. Diese sind derzeit nicht in Sicht. Sie wollen zudem in hohem Maße Sicherheit – auch was das Thema Restwerte für E-Autos betrifft. Das kann Endverbrauchern wie ein Lotto-Spiel vorkommen, da sie aufgrund der ganzen Änderungen (technologisch, volatile Strompreise aber auch geänderte Fördertöpfe oder Preisreduzierungen etc.) nicht wirklich wissen, ob sie übermäßig Geld „verbrennen“. Auch ist unklar, welche weiteren Einflüsse bei der E-Mobilität noch kommen werden.