Willkommen in Bologna

Ende Mai öffnete mit der 29. Autopromotec in Bologna die erste große Aftersales-Messe in Europa seit langer Zeit ihre Pforten. Relativ niedrige Inzidenzzahlen und nur noch minimale Einschränkungen machten die Durchführung der Messe möglich.

Corona hat den lang erprobten europäischen Terminplan für Aftersales-Messen gründlich durcheinander gebracht. So konnte die 29. Autopromotec erst mit einem Jahr Verspätung starten. Und auch alle weiteren internationalen Fachmessen wie die Tyre Cologne, die Automechanika Frankfurt und die Equip Auto in Paris finden in diesem Jahr statt. Bisher wechselten sich die genannten Messen in einem Zweijahresrhythmus ab. Dieses Terminchaos müssen die Veranstalter im eigenen Interesse zügig entwirren.
Die Autopromotec hat sich im Laufe der Jahre von einer reinen Reifenmesse zu einer Fachmesse für Werkstattausrüstung, Karosserie & Lack, Autowaschtechnik, Teile und Dienstleistungen entwickelt. Dabei gilt die Autopromotec als Schaufenster der italienischen Werkstattausrüster, welche international eine starke Position einnehmen. Deutsche Hersteller sind auf der Autopromotec traditionell ebenfalls stark vertreten.

Noch liegen keine Besucherzahlen aus Bologna vor, doch bei unserem Besuch konnten wir eine gute Besucherfrequenz beobachten, was auch unsere Kollegen von DAT Italia bestätigten. Im Vergleich zu früheren Veranstaltungen fiel die weitgehende Abwesenheit asiatischer Besucher und Aussteller auf. Allerdings fehlten mit Hinweis auf Corona auch die beiden größten italienischen Werkstattausrüster.

Generell war der Anteil des internationalen Publikums geringer als sonst, was der guten Stimmung nicht schadete. Die von uns besuchten Aussteller berichteten von guten Gesprächen und Kontakten. Auf der Messe war deutlich zu spüren, dass die Menschen den persönlichen Kontakt schätzten und sich nach zwei Jahren Pandemie über ein Stück Normalität freuten.

Produktseitig standen meist Weiterentwicklungen bestehender Produkte im Fokus. So sind die Anforderungen an die Kalibrierung aller Arten von Assistenzsystemen weiter gewachsen und damit der zeitliche Aufwand für diese Arbeiten in den Werkstätten. Bei den Diagnosegeräten geht es darum die neuen ethernetbasierten Bordnetze und deren Kommunikationsschnittstellen mit Schutz (CAM) gegen Cyberangriffe auf ein Fahrzeug. Auch die Umstellung auf die Partikelzählung bei der AU im Rahmen der AU mit neuen Messgeräten war ein Thema. Beim Reifenservice wartet die Branche auf den nächsten Entwicklungsschritt mit der Einführung der RFID-Technik bei Pkw-Reifen. Dann werden sich die Montiermaschinen automatisch auf die bearbeitenden Reifen einstellen können. Bei der Hebetechnik finden sich jetzt immer mehr Bühnen, welche für E-Autos konzipiert sind und einen freien Zugang zum Fahrzeugboden ermöglichen. Auch sonst spielte das E-Auto eine Rolle. So gibt es inzwischen Lösungen zum Recycling von Akku-Kühlmittel und zum Abdrücken der Akku-Behälter. Die Wartung von E-Autos wird damit zukünftig etwas umfangreicher ausfallen.

Die Messestadt Bologna liegt mitten in der Region Emilia Romagna, die neben gutem Essen auch für eine Reihe von Sportwagen- und Motorradherstellern berühmt ist. Während der Autopromotec wurde das Motor Village Fest gefeiert, bei dem in der Region viele exklusive Fahrzeuge präsentiert und die Mobilität gefeiert wurde.  So kam neben den fachlichen Themen rund um das Automobil auch die Emotionalität nicht zu kurz.