Die Spannung war groß: Wie reagiert der Automobilmarkt in Deutschland, nachdem die Diskussion um Feinstaub, Fahrverbot und Diesel in den Medien weiterhin so präsent geführt wird. Die Zahlen des KBA haben gezeigt, dass im Neuwagenbereich die Benziner deutlich mehr gefragt waren als die Diesel. Benziner legten um 21,8 Prozent zu, die Neuzulassung dieselbetriebener Pkw war um -2,8 Prozent rückläufig gegenüber dem vergleichbaren Vorjahresmonat.
Der Gebrauchtwagenmarkt im März 2017 zeigt ein starkes Wachstum gegenüber dem März 2016: Mit +8,2 Prozent setzt er ein deutliches Zeichen, und gegenüber dem schwachen Februar 2017 betrug die Steigerung sogar nahezu 30 Prozent (28,5 Prozent). Kumuliert erreichte der gesamte Gebrauchtwagenmarkt im ersten Quartal 1.855.711 Einheiten, auch das bedeutet ein Wachstum zum Vorjahr um 2,3 Prozent.
Also alles gut? Mitnichten! Der Markt wird weiterhin beherrscht von großer Unsicherheit. Wir erwarten Ende April die ersten Ergebnisse unseres DAT „Diesel-Barometers“ – das ist eine Analyse rund um den Einfluss der aktuellen Diskussion z.B. auf Kaufabsichten und auch Verkaufsabsichten von Endverbrauchern. Dazu gehört auch die Frage, wie der Endverbraucher die Zukunft des Diesel generell sieht. Im aktuellen DAT-Report waren noch 47 Prozent der Gebrauchtwagenkäufer der Meinung, die Bedeutung werde nicht abnehmen, 29 Prozent waren unschlüssig. Die Befragung bezieht sich auf das Automobiljahr 2016, daher werden wir dieses Thema im „Diesel-Barometer“ wieder aufgreifen.
Und wie sieht es beim Handel aus? Momentan stehen kleine Dieselfahrzeuge länger als üblich. Was SUVs oder Fahrzeuge der oberen Mittelklasse betrifft, so verhalten sich die Standtage dagegen noch relativ unauffällig zu vergleichbaren Benzinern. Die 2,8 Prozent weniger Diesel im Neuwagenmarkt werden sich aber – zeitversetzt – auf dem Gebrauchtwagenmarkt niederschlagen, denn sie zeigen, dass die Bereitschaft, sich einen Diesel anzuschaffen, zumindest bei den Neuwagenkäufern rückläufig ist. Was die Gebrauchtfahrzeugwerte betrifft, so konnten wir im März anhand der Transaktionspreise noch keine Verschiebungen zu Ungunsten des Diesels feststellen – noch nicht. Die Diskussion wird aber nicht ohne Folgen für den GW-Markt bleiben.