Gebrauchtwagenmarkt im November 2017

Entgegen der landläufig herrschenden Meinung, es würden kaum noch Autos bzw. kaum noch Diesel verkauft, sehen die „nackten“ Zahlen ganz anders aus. Die DAT hat sie für Sie ausgewertet.

Das Automobiljahr neigt sich dem Ende, und entgegen der landläufig herrschenden Meinung, es würden kaum noch Autos bzw. kaum noch Diesel verkauft, sehen die „nackten“ Zahlen ganz anders aus: Laut KBA sind Neu- und Gebrauchtwagenmarkt im Aufwind: 63,3 Prozent (+6,0 %) der Neuwagen wurden im November gewerblich und 36,6 Prozent (+15,9 %) privat zugelassen. Ganz offenbar scheint der Privatmarkt durch Prämien und Abwrackrabatte angeheizt worden zu sein. Insgesamt wurden kumuliert seit Januar 3 Prozent mehr Neuwagen zugelassen. Dass Menschen, die sich keinen Neuwagen leisten können, ebenfalls mobil sein müssen, zeigt der GW-Markt: Im November wechselten 631.866 Gebrauchte den Besitzer. Das sind 6,5 Prozent mehr als im Oktober und 4 Prozent mehr als im November 2016.

Der Höhenflug des GW-Marktes hat aber aufs Gesamtjahr einen leichten Dämpfer erhalten, denn insgesamt sind seit Jahresbeginn 6.778.982 Einheiten umgeschrieben worden. Das bedeutet einen leichten Rückgang gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum von 0,9 Prozent. Problematisch sind in diesem Zusammenhang allerdings die Bruttoerträge bei den Diesel-Gebrauchtwagen. Aufgrund der hohen Standzeiten und der Abschläge, mit denen die Händler ihre Fahrzeuge verkaufen (müssen), bleibt fast nichts am einzelnen Pkw hängen. 28 Euro Standkosten pro Tag und durchschnittlich 100 Standtage für den Diesel-Gebrauchtwagen sprechen eine mehr als deutliche Sprache. Es ist allerdings so, dass in vielen Gegenden unseres Landes die Verkaufsvolumina annähernd gleich geblieben sind, nur die Benzin- und Dieselanteile haben sich leicht zugunsten des Benziners verschoben. Kumuliert ist der Dieselgebrauchtwagenmarkt laut KBA seit Jahresbeginn im Vergleich zum Vorjahr nur ca. 3 Prozent rückläufig. Wer hätte das gedacht?

Die Strategien des Handels in diesen Zeiten sind allerdings von Vorsicht geprägt. Liquidität vor Rentabilität gilt hier beim Gebrauchtwagen. Interessanterweise gehen die Werte für gebrauchte Benziner leicht nach oben, während die Dieselgebrauchtwagenwerte weiter nachgeben.

Ein Thema beschäftigt den Handel derzeit aber noch zusätzlich: Die Diesel-Leasingrückläufer mit Euro-5- und Euro-6-Motoren. Zur professionellen Handhabung dieser Handelsware wird noch einiges an Anstrengungen notwendig sein. Umso mehr hat es uns überrascht, dass nur etwas mehr als die Hälfte der Händler (52 Prozent) Drohverlustrückstellungen gebildet haben.