Damit scheint der Gebrauchtwagenmarkt bei einer nüchternen Betrachtung der KBA-Zahlen stabil zu sein. Es ist aber speziell durch die Diskussion um den Diesel eine Spannung beim Handel zu spüren, die wir mit unserem aktuellen DAT Diesel-Barometer mit Fakten unterlegt haben: 64 Prozent der Händler haben im Mai weniger gebrauchte Diesel verkauft. 58 Prozent mussten die Fahrzeuge mit höheren Abschlägen anbieten, und 65 Prozent gaben an, Diesel-Pkw nur zu niedrigeren Preisen als üblich in Zahlung zu nehmen. Ein gutes Drittel (34 Prozent) nutzte für die Vermarktung zunehmend B2B Kanäle.
Wichtige Botschaft an dieser Stelle: Die Entwicklung der Fahrzeugwerte von Diesel-Pkw verläuft nicht dramatisch nach unten, sondern die Kurve der dreijährigen gebrauchten Diesel über alle Segmente und Marken fällt moderat mit etwas Abstand zu den Benzinern. Diesel erzielen bei entsprechender Bezugsfahrstrecke noch 55,4 Prozent vom Listenneupreis (im Januar lag dieser Wert bei 56,0 Prozent). Vergleichbare Benziner erreichen 56, 4 Prozent (im Januar erreichten sie 56,5 Prozent). Bei zwei Segmenten (Oberklasse und SUV) liegen die Diesel vor den Benzinern. Bei den anderen knapp oder deutlicher darunter.
Die Unsicherheit der Verbraucher, aber auch die Unkenntnis über Euro-5- und Euro-6-Dieseln sorgt bei 80 Prozent aller Händler für erhöhten Beratungsbedarf. Beim Markenhandel lag dieser Wert sogar bei 84 Prozent, beim freien Handel bei nur 70 Prozent.
Für eine leichte Entspannung sorgte der Rückgang der Standtage von 98 auf 94 beim Diesel und von 89 auf 82 bei den Benzinern. Damit haben aber Händler bei durchschnittlichen 24 Euro pro Diesel-Pkw und Tag 288 Euro weniger Marge auf einen Diesel-Pkw – nur aufgrund der im Vergleich zum Benziner längeren Standzeit.