Im März registrierte das Kraftfahrt-Bundesamt 533.934 Besitzumschreibungen. Deutlich weniger als im Vor-Corona-März 2019 (-14 Prozent) und auch deutlich weniger als im März 2021 (-21 Prozent). Im ersten Quartal 2022 erreichte der Gebrauchtwagenmarkt damit ein Volumen von 1.472.042 Einheiten - und lag 17,4 Prozent unter 2019. Sogar das insgesamt eher unterdurchschnittliche Jahr 2021 wurde um 7,0 Prozent unterboten.
Wenn man im Handel nach der aktuellen Lage fragt, dann scheint die Situation eher nicht für eine Frühjahrsbelebung zu sprechen. Es fehlen allerorts die Fahrzeuge – bei weiter hoher Nachfrage. Neuwageninteressenten wechseln auf das knappe Angebot auf dem Gebrauchtwagenmarkt und konkurrieren dort mit den Käufern um die besten Fahrzeuge. Das bestätigen auch die Werte aus einer internen Datenbankauswertung. Die Fahrzeuge, die derzeit vom Handel verkauft, in Zahlung genommen oder von Werkstätten repariert werden sind im Schnitt allesamt gut ein Jahr älter als in der Vor-Corona-Zeit. Somit ist der Mangel an Neuwagennachschub bereits im Marktgeschehen sichtbar.
Wohin steuert also der Markt im Jahr 2022? Wann entspannt sich die Situation? Manch Hersteller wirbt mutig in diesen Tagen, dass viele seiner Modelle innerhalb seiner Händlerorganisation sofort als Neuwagen verfügbar seien. Bei anderen OEM können für dieses Jahr keine Bestellungen mehr getätigt werden. Gerade elektrifizierte Fahrzeuge sind durch die nicht planbare Förderung besonders betroffen. Und auf dem GW-Markt? Gebrauchtwagen sind nach wie vor vorhanden, aber in deutlich geringeren Stückzahlen. Dementsprechend kennen die GW-Preise oft nur eine Richtung: nach oben – wenn auch nicht mehr in der zuvor gezeigten Dynamik. Man sollte auch genau hinschauen: Werden die im Netz angebotenen Fahrzeuge tatsächlich alle zu den aufgerufenen Preisen verkauft, oder bleiben sie stehen, weil sie preislich inzwischen zu unattraktiv sind. Werden vielleicht die interessanteren Fahrzeuge schon außerhalb der Plattformen vorab verkauft?
Abschließend ein Blick auf die Standtage der bereits verkauften Fahrzeuge: Im aktuellen DAT-Barometer haben wir analysiert, dass Diesel-Gebrauchtwagen ganze 14 Tage kürzer stehen als vergleichbare Benziner. Das ist ebenfalls eine außergewöhnliche Situation. Dies zeigt auch: Die Angebotspreise der Benziner liegen aktuell auf einem sehr hohen Niveau – vielleicht für den einen oder anderen Interessenten auf einem zu hohen Niveau, was dann eher zu einer Kaufzurückhaltung führt.