Gebrauchtwagenmarkt im März 2018

Untypisch: Im März 2018 gab es einen Abschwung im Secondhand-Bereich. Warum war das so und was haben Neufahrzeuge damit zu tun? Die Gründe nennen wir Ihnen in unserem Kommentar.

Seit jeher ist der März der Monat, in dem der Automobilmarkt Fahrt aufnimmt. Die Zahlen des KBA verdeutlichen dies deutlich im Neuwagenbereich, der Gebrauchtwagenmarkt dagegen bleibt zaghaft: 641.303 Besitzumschreibungen im März – das sind zwar 17,7 Prozent mehr als im schwachen Vormonat Februar – aber: Verglichen mit dem März 2017 wurden 11,6 Prozent weniger Gebrauchtwagen verkauft. Kumuliert erreichte der Gebrauchtwagenmarkt 1.785.262 Einheiten – auch das mit 3,8 Prozent deutlich unter dem Vorjahr.

Ist den Endverbrauchern die Lust am Autokauf vergangen? Nein. Es finden derzeit – auch bedingt durch die bis Ende März gelaufenen Umweltprämien der Hersteller – Verschiebungen hin zum Neuwagenmarkt statt: Dieser hat mittlerweile einen Anteil von 39,2 Prozent (+ 7,6 Prozent) erreicht, und für den Neuwagenmarkt ist es zwar generell „gesünder“, je höher der Privatmarktanteil ist. Aber bedingt durch die Prämien stehen die in Teilen sehr günstig angebotenen Neuwagen in direkter Konkurrenz zu jungen Gebrauchtwagen, für die oftmals keine Prämie (mehr) ausbezahlt werden kann. Daher entscheiden sich Autokaufplaner dann für den rabattierten Neu- und nicht für den zunächst infrage gekommenen Gebrauchtwagen. Zur Verdeutlichung: Generell zogen im vergangenen Jahr laut DAT-Report 7 Prozent aller Gebrauchtwagenkäufer auch einen Neuwagen vor dem Kauf in Erwägung. Die Zahl verdoppelt sich, wenn man nur diejenigen betrachtet, die beim Kauf einen jungen Gebrauchten erwarben.

Die Gesamtsituation bleibt aber auch kompliziert durch die anhaltende Diesel-Diskussion. Die Menschen, die mobil bleiben müssen, brauchen oftmals schnell eine Lösung – der Kaufprozess dauert laut DAT-Report zwischen 30 und 38 Tagen. Die Autokaufplaner weichen dann im Zweifel auf einen Benziner aus – oder sie verschieben den Autokauf, wie es aktuell 33 Prozent aller Autokaufplaner laut DAT Diesel-Barometer tun.

Diese Wahlfreiheit hat der Handel nicht. Besonders hart trifft es Händler in Regionen, die möglicherweise von Fahrverboten betroffen sein könnten. Sie leiden ganz massiv unter einem Mangel an Nachfrage. Immerhin lebt knapp ein Drittel der Diesel-Besitzer in Deutschland in Ballungsgebieten, und die dort ansässigen Händler bekommen die Endlosschleife an Diesel-Kritik in den Medien natürlich besonders heftig zu spüren. Nach unseren Wahrnehmungen haben die allermeisten Händler aber längst auf die Situation reagiert und Wertberichtigungen für all jene Fahrzeuge vorgenommen, die sie nicht in andere Vertriebskanäle, in nicht von Fahrverboten bedrohte Regionen oder gar ins Ausland vermarkten konnten.