Das Automobiljahr 2018 hat Halbzeit und kann sich mit 1,8 Mio. Neuzulassungen und 3,6 Mio. Besitzumschreibungen durchaus sehen lassen. Konkret hat das Kraftfahrt-Bundesamt 3.634.702 Besitzumschreibungen im ersten Halbjahr registriert. Das sind 2,1 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum 2017. Alleine im Juni wurden 617.040 Gebrauchtwagen verkauft, das ist eine kleine Steigerung von 0,7 Prozent gegenüber Mai 2018 und ein leichter Rückgang von 1,9 Prozent gegenüber Juni 2017. Die große Frühjahrsbelebung auf dem Gebrauchtwagenmarkt ist in diesem Jahr ausgeblieben.
Wir dürfen aber nicht vergessen, dass der Automobilmarkt in der ersten Jahreshälfte durch zwei Faktoren beeinflusst wurde: Erstens in hohem Maße durch die Umweltprämien der Automobilhersteller, die viele Autokaufplaner von einem ursprünglich geplanten Gebraucht- zu einem Neuwagenkauf gebracht haben - und zweitens durch die anhaltende Diskussion um den Diesel.
In der zweiten Jahreshälfte werden diese Faktoren den Markt weiter prägen: Das Auslaufen von vielen Prämien wird dazu führen, dass die Kaufzurückhaltung von Endverbrauchern im Neuwagenbereich spürbar wird. Und: Wir rechnen damit, dass das WLTP-Thema deutliche Auswirkungen auf den Automobilmarkt haben wird: Manche Fahrzeuge sind aktuell nicht mehr bestellbar, und Kunden müssen sich dann ggf. für ein gebrauchtes oder anderes Fahrzeug entscheiden, was zu Marktverschiebungen führen wird. Speziell der Flottenmarkt kann aktuell nicht die Bestellungen tätigen, und die Automobilhersteller werden vereinbarte Jahresziele nur schwer halten können.
Außerdem ist damit zu rechnen, dass Fahrzeuge, die nicht über das neue WLTP-Messverfahren zugelassen werden können, noch im August angemeldet werden und dann als junge Gebrauchte oder Tageszulassungen in den Markt fließen.
All dies hat eine Relevanz auf die Gebrauchtfahrzeugwerte. Die Schere zwischen Benzin- und Diesel-Gebrauchtwagenwerten ist aktuell nach unseren Beobachtungen nicht weiter auseinandergegangen, was zum jetzigen Zeitpunkt für eine Normalisierung des Marktes spricht. Aktuell liegt das Preisniveau bei dreijährigen Diesel-Gebrauchtwagen bezogen auf die jeweilige Bezugsfahrstrecke bei 53,1 Prozent des ehemaligen Listenneupreises.
Wir haben aber durch die Prämien und die Diesel-Diskussion eine deutlich größere Menge an Benzinern im Markt. Das kann dazu führen, dass in Folge deren Preisniveau etwas absinkt und sich Fahrzeugwerteverläufe beider Motorisierungsarten wieder annähern. Denn zusätzlich ist ein leicht gestiegenes Interesse an jungen gebrauchten Diesel-Pkw zu beobachten.