Insgesamt reiht sich der Juli damit als zweitschlechtester Monat des Jahres 2022 hinter dem April (441.550 Einheiten) ein. In der Gesamtbilanz wurden auf dem deutschen Automarkt somit in den ersten sieben Monaten 3.332.051 Besitzumschreibungen getätigt, 16,4 Prozent weniger als 2021.
Im Langzeittrend reiht sich der Gebrauchtwagenmarkt 2022 weit hinter den Vorjahren ein. Nur 3,3 Millionen Umschreibungen registrierte das Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg in den ersten sieben Monaten. Eine Größenordnung, die in den Zeiten vor Corona, Ukraine-Krieg und Lieferschwierigkeiten auch schon bereits nach fünf Monaten in der Zulassungsbilanz stand. Dem Markt fehlen somit fast zwei komplette Monate.
Die Situation auf dem Neuwagenmarkt ist geprägt durch Produktionskrisen und damit verbunden massiven Lieferengpässen. Viele Neuwagenkunden weichen also auf dem Gebrauchtwagenmarkt aus. Letztgenannter muss aber auch den normalen Mobilitätsbedarf decken und hat zudem einen gewissen Rückstau aus 2021. Gut also, wenn man gerade nicht gezwungen ist, sich aufgrund von Unfall, Reparatur oder sonstigem dringenden Bedarf ein Auto anschaffen zu müssen. Denn all das nimmt natürlich auch Einfluss auf das Preisniveau. Seit Mitte letzten Jahres sind die Verkaufspreise für Gebrauchtwagen deutlich gestiegen, wenn auch zwischenzeitlich ein Verharren auf diesem noch sehr hohen Niveau erkennbar ist.
Um den Bedarf zu decken bleiben viele Händler nicht untätig. Eine von der DAT im Rahmen des monatlich erscheinenden DAT-Barometers durchgeführte Händler-Umfrage zeigt: Die meisten Händler kaufen vermehrt ältere Fahrzeuge ein, greifen auf Fremdmarken zu oder suchen im Ausland nach passenden Gebrauchtwagen.
Die Situation ist und bleibt äußerst angespannt. Besserung ist in naher Zukunft eher nicht in Sicht. Und auch wenn Materialengpässe und Lieferschwierigkeiten behoben sind, wird es einige Zeit dauern, bis der Neuwagen-Bedarfsrückstau sich auflöst und das alles dann schlussendlich im Gebrauchtwagenmarkt ankommt. Denn bekanntermaßen speist sich der Gebrauchtwagenmarkt ja mit gewisser Zeitverzögerung aus dem Neuwagenmarkt.