Der Automobilmarkt leidet unter den aktuellen Lockdown-Maßnahmen. Laut KBA wurden im Februar 464.295 Besitzumschreibungen registriert, das sind magere 3,9 Prozent mehr als im ohnehin schon schlechten Januar. Es sind aber auch 17,8 Prozent weniger als im Februar 2020. Addiert man die ersten beiden Monate des aktuellen Jahres, kommt der Gebrauchtwagenmarkt auf 911.207 Einheiten – auch das ein deutliches Minus von 23,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Auf dem Neuwagenmarkt sieht es ebenfalls düster aus.
Wenn man die Situation des Gebrauchtwagenmarktes bei Tageslicht betrachtet, sieht man deutliche Kontraste: Einerseits sind momentan kleine Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor sehr gefragt. Die Klasse der so genannten Minicars erfreut sich hoher Beliebtheit: Auf Basis der Auswertungen der an uns übermittelten Transaktionspreise aus dem Handel erreichen drei Jahre alte Pkw dieses Segments aktuell noch 57,7 Prozent ihres ehemaligen Listenneupreises. Jüngere Fahrzeuge dieses Segments könnte der Handel sicherlich in höheren Stückzahlen verkaufen, wenn sie vorhanden wären: Sie kommen als Jahreswagen auf 71,5 Prozent ihres ehemaligen Listenneupreises. Auf der anderen Seite der Preis- und Größen-Skala stehen die Luxusklasse-SUV. Sie sind bezogen auf die Stückzahlen deutlich niedriger, erreichen aktuell aber sogar 58,8 Prozent ihres ehemaligen Neupreises. Prozentual liegen sie somit zwar darüber, in Euro gerechnet verlieren sie allerdings teilweise in drei Jahren so viel an Wert, wie man für einen neuen Kleinwagen bezahlen würde.
Ein weiterer Kontrast dieser Zeit ist: Wer es sich leisten kann und konnte, der hat sich im vergangenen Jahr einen neuen oder gebrauchten Pkw gekauft und auch kräftig investiert. Der durchschnittliche Gebrauchtwagenpreis war laut DAT-Report mit 14.730 Euro so hoch wie noch nie. Wer sich keinen neuen Pkw leisten konnte, der hat sein bisheriges Fahrzeug fahrbereit gehalten und dieses auch deutlich häufiger genutzt als vor Corona, sofern er auf Mobilität angewiesen war. Ausgenommen davon waren und sind zahlreiche Dienstwagennutzer, bei denen sich aufgrund von Homeoffice und Lockdown die Fahrzeuge sprichwörtlich oft die Räder eckig stehen. Insgesamt sind bei allen Pkw-Haltern die Wartungsarbeiten gestiegen, und die Anzahl der Kostenvoranschläge vor anstehenden Reparaturarbeiten lagen auf einem Rekordhoch. Im Übrigen ist hier auch das Stichwort „Werterhalt“ von Relevanz: Die Fahrzeuge sind damit nicht nur fahrbereit, sondern auch deren Wert wird durch diese Wartungsarbeiten erhalten.
Was zeigt uns das? Die aktuelle Zeit ist davon geprägt, dem eigenen Automobil einen höheren Stellenwert zuzuschreiben als vor der Pandemie. Und auch der Besitz eines eigenen Automobils – und dafür spricht jede einzelne Besitzumschreibung – ist weiterhin sehr gefragt.