Der Gebrauchtwagenmarkt im November 2020

Für den Automobilhandel hat sich der Run auf Gebrauchtwagen als wichtige Ertragssäule im ansonsten schwierigen Corona-Jahr entwickelt.

Das Ausnahmejahr 2020 neigt sich dem Ende, und schon heute ist abzusehen, dass die Neuzulassungen auf dem niedrigsten Niveau seit der Wiedervereinigung sein werden. Der Gebrauchtwagenmarkt bleibt dagegen stabil und erfreut sich starker Nachfrage. Das KBA konnte im November 599.070 Besitzumschreibungen registrieren, das waren zwar 8,3 Prozent weniger als im Oktober, aber es konnte ein Zuwachs von 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Kumuliert bedeutet dies, dass dem GW-Markt mit seinen aktuell 6.494.899 Besitzumschreibungen noch 3 Prozent zum Vorjahr fehlen. Zum Vergleich: Der Neuwagenbereich liegt 21,6 Prozent unter Vorjahresniveau.

Für den Automobilhandel hat sich der Run auf Gebrauchtwagen als wichtige Ertragssäule im ansonsten schwierigen Corona-Jahr entwickelt. Die anfängliche Unsicherheit bezüglich Kaufkraft und weiterer Entwicklung ab der Jahresmitte hat sich in verhältnismäßig gute Verkaufszahlen gewandelt – oftmals hätte man sogar noch mehr machen können, wenn genügend Ware vorhanden gewesen wäre. Der Vorteil bei Gebrauchtwagen ist, dass für jedes Budget ein passendes Fahrzeug zu finden ist, und da viele Käufer auf ihren Sommerurlaub verzichtet hatten, wurde in den Kauf eines neuen gebrauchten Pkw investiert.

Beim Blick auf die Fahrzeugsegmente und deren Gebrauchtwagenwerte zeigt sich nicht nur eine Stabilisierung, sondern die Kurve geht sogar leicht nach oben. Betrachten wir nur die Benziner, so liegen gleich vier Segmente ganz vorn: Minicars, SUVs, VANs und Kleinwagen. Als dreijährige Gebrauchtwagen erzielen sie aktuell über 58% des ehemaligen Listenneupreises. Zum Vergleich: In der Oberklasse liegen dreijährige Benziner mit 50,2 Prozent weit darunter.

Analysiert man ausschließlich Dieselfahrzeuge, so führen die SUV die Rangliste an. Sie erzielen noch 56,8 Prozent des ehemaligen Listenneupreises, d.h. der Gap zwischen Benzinern und Dieselfahrzeugen ist in diesem Segment verhältnismäßig gering. Auch hier zum Vergleich: Die Oberklasse liegt hier mit dreijährigen Fahrzeugen noch bei 49,3 Prozent, darunter befinden sich nur noch die Fahrzeuge der Mittelklasse mit 47,8 Prozent.

Aus den Erhebungen des DAT-Barometers wissen wir, dass aktuell die Standzeiten bei knapp 80 Tagen liegen, die Standkosten unter 20 Euro pro Pkw pro Tag betragen und der Anteil an Risikobestand von 38 Prozent im Juni 2020 auf nur noch 26 Prozent im November gesunken ist. Es ist aber bei weitem nicht alles gut. Der Handel hat mit Herausforderungen im Prozess der Pkw-Zulassung zu kämpfen, und die Elektroprämie wirkt sich zunehmend auf den Gebrauchtwagenmarkt aus. Daher wünschen wir für den Jahresendspurt viel Erfolg!