Gebrauchtwagenmarkt im August

Vor dem Auslaufen der BEV-Prämie für gewerbliche Zulassungen wurden im August noch zahlreiche Neuzulassungen getätigt.

Laut KBA gab es rekordverdächtige Zuwächse, wohingegen der Gebrauchtwagenmarkt mit seinen 532.738 Einheiten im August geräuschlos mit 4,2 Prozent im Plus gegenüber dem Vormonat lag. Gegenüber August 2022 sogar 12,2 Prozent im Plus, wohl wissend, dass 2022 ein schwaches Jahr war. Kumuliert wechselten seit Jahresbeginn etwas über 4 Mio. Gebrauchte (4.049.674) den Besitzer, immerhin 6,4 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2022.

Der Gebrauchtwagenmarkt bleibt deutlich unter den normalen Zeiten. 2019 wurden von Januar bis August fast 4,9 Mio. Besitzumschreibungen beim KBA registriert. Aktuell kommen wir auf etwas über 4 Mio. Also 17% unter dem Jahr 2019. Es tut sich wenig auf den virtuellen und realen Gebrauchtwagenplätzen unseres Landes.

Was man verschiedentlich aus Händlerkreisen hört, ist die Freude über jedes verkaufte neue Elektroauto – verbunden mit der Hoffnung, es möge nie wieder als Gebrauchtwagen zurückkommen. Wir sind weit davon entfernt zu sagen, dass jede BEV-Neuzulassung auf dem GW-Markt ein Problem darstellt. Aber es ist offensichtlich, dass die Mitnahmeeffekte auf dem gewerblichen Markt massiv für hohe BEV-Stückzahlen gesorgt haben. Und diese kommen zu einem großen Teil auch irgendwann zurück.

Nur weiß heute noch keiner so richtig, was mit diesen Autos werden soll. Es ist schön, wenn unser Verkehrsminister erkannt hat, dass sich der Gebrauchtwagenmarkt von Elektroautos hauptsächlich aus dem Dienstwagenmarkt speist. Mehr BEV-Volumen dort bringt mehr BEV-Volumen auf dem GW-Markt. Aber welche Kundengruppe erfreut sich an diesen zwei, drei oder vier Jahre alten Fahrzeugen? Gebrauchtwagenkäufer mit eigener Park- und Lademöglichkeit? Derer gibt es wenige. Wenn man Autokaufplaner befragt, die sich im Informationsprozess befinden, so ist ein BEV für die Mehrheit nur als Neuwagen oder als sehr junger Gebrauchter eine Option. Ist ein BEV älter als 12 Monate, befinden wir uns auf niedrigem zweistelligen Akzeptanzniveau.

Einzig die BEV-Jahreswagen würden auf Interesse stoßen, aber bei einem Dienstwagenleasing von 24 bis 48 Monaten bleiben wenig Jahreswagen übrig. Es gilt also hier nach wie vor: Hersteller und Handel stehen vor der Herausforderung, das Vertrauen in gebrauchte Akku-Fahrzeuge zu stärken.

Immerhin, es tut sich einiges bei der Akku-Forschung. Vielleicht ist der Feststoff-Akku das, was man gemeinhin als Game-Changer bezeichnet. Nur könnte dann alles, was jetzt mit den Standard-Akkus auf den Gebrauchtwagenmarkt kommt, am Ende als noch schwerer verkäuflich gelten.