Gebrauchtwagenmarkt im November

Im November 2023 konnte das KBA in Flensburg 530.918 Besitzumschreibungen registrieren. Das sind erfreuliche 2,4 Prozent mehr als im Vormonat und 8,7 Prozent mehr als im November 2022.

Damit dürfte sich 2023 besser entwickeln als das wirklich schlechte Gebrauchtwagenjahr 2022. Seit Jahresbeginn wechselten 5.599.461 Gebrauchtwagen den Besitzer, das ist ein Plus von 7,4 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

Erfreulicherweise steigen die Besitzumschreibungszahlen zum Jahresende wieder an. Das zeigt: Der Bedarf an individueller Mobilität ist weiterhin sehr ausgeprägt trotz weiterhin hoher Gebrauchtwagenpreise und der unsicheren wirtschaftlichen Lage. Durch den mittlerweile wieder funktionierenden Neuwagenmarkt kommen vor allem durch das Tauschen von Dienstwagen wieder zahlreiche Gebrauchtwagen in den Markt. Aber – und hier kommt das erste „Aber“. Die Volumina dieser Fahrzeuge steigen, die Bestände bei den Händlern sind bereits hoch. Anstatt aber die Fahrzeuge abzupreisen, versuchen viele Händler, den Preis zu halten. Viele denken und dachten, sie könnten so weitermachen wie in Zeiten des Mangels. Aber – und hier kommt das zweite „Aber“: Mehr und mehr Fahrzeuge rutschen in den Risikobestand, stehen deutlich länger als 90 Tage und zehren dadurch die Erträge auf. Und wenn dann noch vermehrt gebrauchte BEV in den Bestand kommen, dann wird es schmerzhaft. Warum? Die Bundesregierung hält an ihrem Ziel der 15 Mio. BEV bis 2030 fest, und die Hersteller bleiben gezwungen, ihre CO2-Ziele einzuhalten. In der Konsequenz wird es wieder vermehrt Neuwagenleasingangebote für vollelektrische Pkw geben, bei denen auch eiserne BEV-Ablehner schwach werden dürften. Allerdings wird dieses Volumen dann hinterher auf dem Gebrauchtwagenmarkt für ein hartes Aufschlagen sorgen. Denn wir sehen weiterhin kaum Nachfrage nach gebrauchten BEV – selbst wenn auch dort die Preise sinken. Aus unserem aktuellen DAT-Barometer wissen wir:  Wenn sich ein Kunde für ein E-Auto interessiert, dann sorgt dieser einerseits bei 78% der Händler für einen erhöhten Beratungsaufwand –  und in Zeiten ohnehin umfangreicher Verwaltungstätigkeiten der Verkäufer ist das nicht leicht zu schultern. Andererseits, wenn es um gebrauchte E-Autos geht, so können zwei Drittel der Händler diese nur mit starken Nachlässen verkaufen. 

Am Ende haben wir also viele gebrauchte BEV, die auf Abnehmer warten. Exportieren können wir sie nicht oder zumindest nicht so erfolgreich, wie es bei den Verbrennern bislang funktioniert hat, zudem nicht in den Volumina, die nötig wären, um die Preise zu stabilisieren. Also müssen sie über den Preis verkauft werden. Und diese Rechnung wird am Ende der Handel bezahlen. Vermutlich ohne Wenn und Aber.