Gebrauchtwagenmarkt im Dezember 2023

Das Automobiljahr 2023 war aus Sicht des Gebrauchtwagenmarktes ein Jahr ohne Rekorde. 6.030.874 Besitzumschreibungen in 12 Monaten, das sind zwar 6,9 Prozent über dem sehr schlechten Jahr 2022.

Allerdings wechselten etwa im Dezember nur 431.413 Gebrauchtwagen den Besitzer, das sind 18,7 Prozent weniger als im Vormonat und gerade einmal 1,2 Prozent über dem Vorjahresmonat. Der Markt ist im Dezember regelrecht abgestürzt.

Knapp über 6 Mio. Besitzumschreibungen in einem Jahr: 2024 wird nicht als erfolgreiches Autojahr die Geschichte eingehen. Wir alle erinnern uns an die Zeiten mit über 7 Mio. Halterwechseln. Also was ist los im Autoland Deutschland? Fehlt den Menschen die Lust am Autokauf? Nein! Es fehlt eher an bezahlbaren Angeboten. Und: Die gesamtwirtschaftliche Lage sorgt bei vielen Endverbrauchern dafür, sich mit größeren Anschaffungen zurückzuhalten. Solange das eigene Auto noch fährt, braucht man offenbar kein neues gebrauchtes. 

Wir wissen aus den ersten Analysen des DAT Reports, dass eine hohe Zahl an Pkw-Haltern einfach abwarten will, wie sich der Markt u. a. bezüglich der Antriebsarten entwickeln wird. Wir wissen auch, dass viele ihren geplanten Autokauf aus Kostengründen verschoben haben, und viele davon werden erst in fünf Jahren oder sogar noch später einen Autokauf tätigen. Beachtenswert hierbei: Zum Zeitpunkt der Befragung für den DAT Report waren die Fahrzeuge bereits sechs Jahre im Besitz der Menschen. Wir laufen somit auf einen weiter stark alternden Fahrzeugbestand zu. Und das, was aus den ehemaligen gewerblichen Zulassungen nun als Gebrauchtwagen auf den Markt kommt, ist entweder noch zu teuer oder zu elektrifiziert. Auf beides haben die eher preissensiblen Gebrauchtwagenkäufer ohne eigene Garage kaum bis gar kein Interesse.
 
Aller Voraussicht nach werden im Jahr 2023 erstmals knapp 100.000 BEV-Gebrauchtwagen den Besitzer gewechselt haben. Das sind keine zwei Prozent aller Besitzumschreibungen. Das bedeutet, die Menge an gebrauchten BEV ist klein, die Preise volatil, und dadurch, dass die gebrauchten BEV nahezu allesamt mit massiven Nachlässen aka „Prämien“ in den Markt kamen, wird es schwer sein für den Handel, stabile Gebrauchtwagenpreise durchzusetzen. Hinzu kommt: Das Bestreben der Hersteller, den nun fehlenden BAFA-Bonus mit deutlich angepassten Nachlässen auszugleichen, entfacht als Nebenwirkung auch Skepsis über den Preis bei Neu- und Gebrauchtwagenkäufern. Letztendlich suchen sehr viele Kaufinteressenten eigentlich nur bezahlbare Klein- oder Kompaktfahrzeuge mit Benzinmotor – und da kommt aus dem Neuwagenmarkt derzeit nur wenig nach.